Wer den Schaden hat....
- tanja0563
- 30. Mai 2023
- 3 Min. Lesezeit
...braucht für den Spott nicht zu sorgen.
So geht doch das Sprichwort, oder? Wobei der Schaden zumindest kein materieller ist....bloß habe ich heute viel Extra-Cortisol genommen, wegen des Stresses.....den ich zudem bei der Chorprobe versucht habe, wegzusingen und wegzustrampeln- bin wieder viel mit dem Rad gefahren. Und immer wenn ich denke "uagh, bis nach Beuel ist aber weit..." dann höre ich schon alle sagen "hol Dir doch ein ebike/pedelec". Ich habe ja auch nichts gegen diese Dinger, abgesehen davon dass ich mich beim ersten Fahrversuch vor vielen Jahren erst stark und schnell wie Hulk fühlte und mich dann aus dem Stand beim Wenden böse auf die Fr....gelegt habe, weil ich vergessen hatte, wie schwer das Teil ist. Die Narbe am Knie hab ich bis heute. Außerdem steht mein Rad draußen ohne Lademöglichkeit....jedenfalls denke ich, mit mehr Training fallen mir auch die längeren Strecken (und die sind trotzdem eher nur 10km) bald wieder leichter.
Aber ich wollte ja berichten, was mich heute so gestresst hat. Also: in NRW war heute noch schulfrei und nach dem Frühstück haben Emilia und ich eine Besorgungsrunde gestartet. Obi, Tanken, DM, Bücherei- und dann eigentlich ALDI (und Laden). Hatten fein im Lindeblock Parkhaus in Godesberg geparkt und wollten weiter, als es mir gelungen ist, meine Handtasche mit dem Autoschlüssel (den man nirgendwo reinstecken muss) auf dem Rücksitz zu verstauen und dann -keine Ahnung wie- den Wagen zu verriegeln. Ich vermute, das Auto war offen gewesen und ich hatte, vermeintlich zum öffnen, auf den auf/zu Knopf am Schlüssel gedrückt und war so schnell, dass das Schliessen erst stattfand, als die Tasche schon im Auto war. Oder so ähnlich.
Jedenfalls war das wirklich ein Schock, den ich in dem Moment zwar mit "ruhig bleiben, tief durchatmen, es gibt für alles eine Lösung" in Schach halten konnte, der aber heute Nachmittag, als das ganze Problem tatsächlich gelöst war, noch kräftig nachhallte. Denn nicht nur war ich plötzlich wieder unmobil, in der Tasche war außer dem Schlüssel auch mein Handy, mein Portemonnaie, mein Schlüsselbund und mein Notfallset (Stoma/Cortison). Emilia war auch relativ ungehalten "das ist jetzt aber mal echt ziemlich blöd" aber hat sich dann ebenfalls erstaunlich gut zusammengerissen.
Wir sind also, ohne Fahrkarte, mit der U-Bahn nach Hause gefahren und mit dem versteckten Schlüssel auch ins Haus reingekommen. Ich hoffte, dass der Zweitschlüssel des Autos zuhause wäre. War er aber leider nicht. Seit Freitag war ich irgendwie noch nicht dazu gekommen, den aus der Handtasche irgendwo andershin zu packen. Also habe ich mit dem guten alten Festnetz Mercedes angerufen. Die haben sehr gut reagiert "machen Sie sich keine Sorgen", sprachen aber auch von Abschleppen zur Service-Werkstatt. Die Vorstellung, die Herren von RKG so schnell und mit dem abgeschleppten Auto in Schlepptau wiederzusehen, ließ mich in den Boden versinken vor Scham. Und gleichzeitig ist das ja wohl auch irgendwie eine Fehlkonstruktion, dass man die Schlüssel einschließen kann, oder??
Am Ende bin ich zur verabredeten Zeit wieder mit der U-Bahn zum Parkhaus und es kam jemand vom ADAC. Der hat das Auto tatsächlich vor Ort aufgebrochen mit sowas wie einer Blutdruck-Mess-Manschette. Also so aufblasbaren Kissen, die die Tür einen Spalt auseinanderdrückten und dann mit einem langen, festen Draht. Soll man nicht so oft machen, meinte der ADAC-Mensch.
Mein eigentlich ja bereits bezahltes Parkticket konnte ich problemlos nachzahlen. Der ADAC-Mensch, der sich so sicher war, dass ein Schwatz mit dem Menschen hinter dem grünen Knöpfchen an der Ausfahr-Schranke reicht, damit er rauskommt ohne den Euro für die angefangene Stunde zu bezahlen (den ich ihm sogar angeboten hatte), hatte es schwerer. Es bildete sich eine laaange Schlange und die Leute hupten und schimpften. Ich hab mich in meinem Auto versteckt bis die alle weg waren ; )
Hab dann gedacht, "ha, nun mache ich einfach da weiter, wo ich aufgehört hatte" und wollte laden und Einkaufen beim Aldi. Das mit dem Schnellladen klappte allerdings auch nach längerem Gespräch mit dem Kundendienst nicht- und dann habe ich das Einkaufen auch bleiben lassen und habe am deutschen Museum bei uns um die Ecke langsam geladen und versucht, in der Hängematte mit seichter Lektüre (Amelie Fried: Traumfrau mit Ersatzteilen) meine Nerven zu beruhigen.
Das gelang mir zumindest auf dem Rückweg vom Singen, beim Blick auf diesen Sonnenuntergang und dem Gedanken, dass meine Sorgen heute im Grunde wirklich Lappalien sind.....





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