Wellen
- tanja0563
- 31. Mai 2023
- 2 Min. Lesezeit
Manchmal komme ich mir ja doch auch selbst etwas in die Pubertät zurückgeworfen vor, als die Stimmungen ständig zwischen himmelhochjauchzend und am Boden zerstört schwankten.....Der Schreck von gestern hatte dann doch fast zu einem Anflug einer Addison-Krise geführt und ich habe noch ordentlich Cortisol nachgelegt. Mein Magen-Darm hat trotzdem revoltiert und heute morgen hatte ich mal wieder ein Beutel-Malheur... :( . Ich musste also mit wackeligen Knien auch noch das Bett abziehen, Waschmaschine anschmeissen ect.
Schön war aber, Cousinchen Birgit dann für einen Waldspaziergang in der Wahner Heide zu treffen. Da ich mich wegen einer Straßensperrung arg verspätet hatte, war es nur eine kurze Runde- aber körperlich reichte die mir trotzdem....es ist ja auch echt schon heiß am Vormittag!!
Einkaufen auf dem Rückweg, mit einem erneut gescheiterten Ladeversuch beim Aldi, dann Physiotherapie. Die netterweise nur aus Massage und Wärme bestand, als ich Edi erzählte, wie "gestresst" ich bin. Für die Wärme musste ich sogar nicht in das andere Zimmer, sondern sie hat die heißen Gelkissen in das Behandlungszimmer geholt. Da kamen mir schon wieder fast die Tränen, weil das so lieb fürsorglich war.
Aus meinen Einkäufen habe ich dann ein leckeres Mahl für die Familie gekocht und Spaß dabei gehabt- und lecker war es auch. Zum Nachtisch gab es einen Spaziergang mit Maura zur Eisdiele und ein Erdbeer-Spaghetti-Eis!

Danach war Hängematte und Lesen angesagt, ein erfreuliches Telefonat und dann mit der ganzen Familie eine Radtour -na, wohin wohl?- nach Beuel!! ; ) Wir haben uns im Jungen Theater Bonn "Die Welle" angeschaut. Ich finde das sein soo wichtiges Thema!! Gibt es übrigens auch als Film. Haben witzigerweise Frauke und Frederik dort getroffen- schön dass Bonn eben doch ein Dorf ist : ))
In dem Stück geht es darum, dass ein Lehrer seiner Klasse demonstrieren will, wie leicht Diktatur und schlimme Ausgrenzung ("autokratische faschistoide gesellschaftliche Strukturen") Fuß fassen können, wenn bestimmte Methoden (Disziplin, Gemeinschaftsgeist) dafür missbraucht werden. Weiter verallgemeinerte Kernaussage des Stücks ist für mich, dass es Dinge/Mechanismen gibt, die leichter als wir denken stärker als unsere Vernunft sein können.
So wie mich zum Beispiel gestern diese Sache mit dem verriegelten Auto total fertig gemacht hat, obwohl ich wusste, dass es im Grunde nicht "schlimm" ist (ich habe schon genug schlimmeres erlebt). Oder man in der Röhre beim MRT bei den lauten Klopfgeräuschen einfach automatisch Herzklopfen bekommt und es schwer ist, ruhig zu bleiben. Oder, wenn mir vor der Vorstellung im Theater schon wieder eine Beutelpanne passiert und ich einfach heulen musste, weil das so demütigend und bescheuert und nervig ist. Dass in meinem Notfalltäschchen KEIN Ersatzbeutel war und ich somit direkt wieder nach Hause radeln musste, setzte dem ganzen die Krone auf.
Hab mich zuhause frisch gemacht und bin dann mit dem Auto nach Beuel zurückgefahren, habe an einer Ladesäule geparkt und erfolgreich geladen, während ich zumindest die zweite Hälfte des Theaterstücks geniessen konnte.
Jedenfalls ist dieser Gedanke für mich als (frustrierte) Wissenschaftlerin ganz zentral: Der Mensch (und die Gesellschaft) handelt eben nicht (nur) nach der Vernunft, dem Verstand, dem Wissen, der "einen" Wahrheit. Das ist manchmal auch gut so. Aber oft auch nicht. Es gibt für verschiedene Menschen verschiedene Wahrheiten. Aber darum ist Demokratie wohl so wertvoll! Damit das Bunte neben der Wahrheit der Mehrheit auch einen Platz hat. Die Gegenströmung in den Wellen....




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