Verwöhnt

Verwöhnt ist es, davon auszugehen, dass morgen ein neuer Tag ist, wie ich stets schreibe. Ist es ja vermutlich für die meisten. Gebrochene Fahrradhelme, entgleiste Trams in Lissabon mit denen man eine Woche zuvor noch unterwegs war, meine Erkrankung und vieles mehr.....trotzdem gehen wir abends zuversichtlich ins Bett und das ist ja auch richtig so.

Und irgendwann erreicht einen wieder eine Nachricht, dass ein lieber Mensch von uns gegangen ist. Diesmal Francesca, eine ehemalige Nachbarin in Italien, die wir sehr mochten. Sie war tapfer aber ihr Lungenkrebs hat Treffen schon länger torpediert. Nun sind wir traurig, ihr Mann Franco und ihre schon relativ großen Kinder auch- aber das Leben wird für alle anderen morgen einen neuen Tag bereithalten. Für sie nicht. Und vielleicht ist sie auch dankbar, nun in Frieden zu ruhen?

Verwöhnt ist, zur Mondfinsternis nicht vom Sofa aufzustehen- denn bestimmt gibt es ja irgendwann wieder eine.

Verwöhnt ist, wenn ich genervt vom Treffen der Freiwilligen für das Leihbar-Projekt flüchte, weil die Leute da unvorbereitet, unkonzentriert und respektlos gegenüber der Zeit der anderen und vielleicht auch nicht die hellste Kerze auf der Torte sind. Für sowas fehlt mir die Geduld, ich kann es nicht ändern.

Und der Himbeerbusch verwöhnt mit der zweiten Ernte. Und morgen ist (trotz allem?!) ein neuer Tag.