September-Traum
- tanja0563
- 19. Sept.
- 4 Min. Lesezeit

Ok- einen Schönheitspreis in Sachen Ästhetik bekommt der Vulkanpark-Radweg von mir nicht. Aber als ich auf dem Rückweg vom Zug aus die "Rückseite" sah, wurde mir klar, wie gekonnt der Weg immerhin so um die viele Industrie herumgeführt wird, dass man sie "von vorne" deutlich weniger wahrnimmt.
Kruft, Kretz, Kottenheim, Plaidt, Miesenheim, schon die Namen der Orte lassen nichts Gutes vermuten.... aber das ist jetzt vielleicht gemein. Der Tag war im Grunde toll- aber vieles ist auch schief gegangen:
Zuerst bin ich ins Rathaus für die Stichwahl.

Es stellte sich aber heraus, dass meine Wahlunterlagen irgendwie schon auf dem Postweg unterwegs zu mir sind und es wenig hilfreich wäre, das nun rückgängig zu machen. Ich muss also hoffen, dass die Unterlagen Samstag oder Montag ankommen, damit ich sie noch einwerfen kann. Der Mitarbeiter im Rathaus war auch nicht glücklich darüber, wie es gelaufen ist.
Die Fahrt nach Mayen über Pech (!), die A565 und A61 ging ganz schnell, um 10 Uhr war ich schon da. Das war auch früh genug: in der Eifel ist es ja immer 3 Grad kälter und aus dem Ahrtal stieg majestätisch der Nebel auf....

In Mayen bin ich etwas unsicher um den Bahnhof herumgezuckelt. Zwar hatte ich von zuhause die Parkplatz-Situation recherchiert, aber irgendwie....da hielt ein Mann neben mir und fragte: "suchen Sie was?" "einen Parkplatz ganz nah am Bahnhof" antwortete ich. "Dann folgen Sie mir!" Ich war beeindruckt von so viel Freundlichkeit. Genauso freundlich wurde ich allerdings von dem von ihm empfohlenen Parkplatz von einem anderen Mann verjagt.... und hab letzlich genau gegenüber vom Bahnhof noch einen -kostenpflichtigen- Parkplatz ergattert.
Der Parkautomat wollte allerdings meine Karten nicht lesen und Münzen hatte ich nicht. Also noch die EasyPark-App auf dem Handy installiert und los ging's. Vorbei an einem Tafel-Bulli inklusive langer Schlange wartender Menschen....mir geht's soo gut...
Der Radweg beginnt direkt hinter dem Bshnhof und Edo darf ohne Leine nebenher laufen. Noch ein Mann spricht mich an: "wohin wollen Sie denn?" "Nach Andernach!" "Aber das ist weit!!" "Ich habe den ganzen Tag Zeit!" Ob er mir seinen Segen gibt, weiß ich nicht- aber Edo und ich sind unterwegs!
Eine Frau mit Hund will uns in die Irre führen- aber dank Komoot-Navi lasse ich mich nicht vom richtigen Weg abbringen. Ein netter Opi auf einem "Seniorenblitz" kommt mir an einem Feldrand entgegen. Ich sause bergab, für ihn geht es gleich bergauf. Er hält mich an- ich muss sowieso auf Edo warten- und warnt mich vor Glätte durch feinem Sand auf dem Weg. Danke! Wir unterhalten uns ein Weilchen, bis von hinten Radfahrer angedüst kommen und ich Edo unter Kontrolle halten muss.
Eigentlich waren ohne Ausnahme alle Leute nett zu Edo und haben ihn angelacht- auch wenn er manchmal auf der falschen Wegseite lief.

Später war das Körbchen der adäquatere Ort für ihn.


Nach 8km die erste Pause. Proteinshake, ein Brötchen, ein bisschen Lesen- und dann weiter. In Thür bieten Sümpfe (die Nette-Quelle?) mit Rohrkolben am Ufer einen Lebensraum für Fischreiher, Enten, Gänse und Vieles mehr.
Eine Familie mit drei Kindern kommt uns entgegen. Das älteste ist vielleicht 6 und hat sich wohl weh getan, er brüllt wie am Spieß. Ich halte an und nur schwer kann ich durch das Geplärre mein Anliegen anbringen: der weiße Zauberhund in meinem Korb! Wenn man das weiche Fell berührt, verfliegt der Schmerz! Die (Groß-?)Eltern verstehen erleichtert, dass ich nur helfen/ablenken will und der kleine Junge entspannt sich ebenfalls. Mission erfüllt. Der Blick auf beeindruckende Wasserbüffel ist mein Dank.
Ein etwas korpulente Dame überholen wir von hinten. Sie schleppt eine Kamera mit einem grauen Objektiv, das bestimmt 50cm lang ist. Ich spreche sie an und sie erklärt mir, dass nur relativ wenig verschiedene Tiere zu sehen waren. Sie meint, es sei schon zu spät am Tag und auch schon spät im Jahr. Viele Zugvögel seien schon gen Süden geflogen.
Apropos: Standort Mayen: Pilgerstadt und auch der Jskobsweg nach Spanien führt hier entlang.

Als ich später nochmal die Karte des ganzes Weges sehe, beschließe ich, auf die letzen 6km zu verzichten und nicht ab Andernach den Zug zurück zu nehmen, sondern schon in Miesenheim. Und plötzlich bin ich schon da- das ging dann doch schnell.
Weil der Zug erst in 20 Minuten kommen sollte, erst 10, dann 20 Minuten Verspätung haben sollte und dann ganz ausfiel, bin ich doch nochmal runter an die Nette gefahren. Dort fand ich ein lauschiges Plätzchen, wo Edo und ich ein Nickerchen machen konnten.
Als wir wieder in Mayen und das Rad wieder ans Auto montiert war, wollte ich einen Ladeparkplatz in der Altstadt finden und ggf noch ein Eis essen. Das klappte aber alles nicht: Ladeparkplatz zugeparkt, Fußgänger-Brücke gesperrt- also ab nach Hause.
Bei der Ladestation in Plitterdorf (Apotheke!) ist es mir beim Rückwärts-Einparken dann noch gelungen, den Blinker vom Fahrradträger abzubrechen. Grr. Lässt sich bestimmt richten aber trotzdem doof.
Zuhause hab ich mir selbstgemachte Pizza (Ok-mit Fertigteig) gemacht: mit Mozzarella unter gelben Tomätchen. Etwas Olivenöl drübergesprüht, Basilikum....am Ende Rucola. Lecker!
Und morgen ist ein neuer Tag! Aber ich bin stolz, glücklich ind dankbar dass mein erster Rad-Ausflug sich so gut angefühlt hat!!










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