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Ommmmmmm

  • tanja0563
  • 9. Mai 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Nachtrag von gestern vorweg: habe den Film "Spuren" geschaut (über Filmfriend, also über die Bücherei), in dem eine junge Frau mit drei Kamelen und ihrem Hund die Wüste in Australien durchwandert. Hat mir sehr gut gefallen und Christine hat mir heute passend dazu den "Traumfänger" von Marlo Morgan in die Hand gedrückt. Ich glaube, das habe ich zu Abi-Zeiten schonmal gelesen aber erinnere mich nur vage und lese es gern nochmal. Passt gerade irgendwie gut. Und über einen Bruder meiner Oma habe ich ja sogar eine verwandschaftliche Verbindung nach Australien...


Heute schien wirklich die Sonne!

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Am Morgen noch mit viel Feuchtigkeit am Boden, dann ein Tag, an dem ich dann ab 10 Uhr auch schonmal den Schatten bevorzuge.

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Um die Zeit fing eine große Geduldsprobe für mich an. Hier war ein Einschreiben für mich angekommen und auch wenn es eigentlich nichts Wichtiges sein konnte, bin ich dann ja doch neugierig und irgendwie auch "verantwortungsbewusst" und will das doch auch in Empfang nehmen. Wir also zur Post nach Cerveteri und erstmal eine Nummer ziehen. Auf dem Zettel "Wir haben ein Einschreiben für Sie" war sogar ein Barcode, den man scannen konnte und die passende Wartenummer wurde ausgespuckt.

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A51- dran war gerade A12....also arg viele Leute vor mir. Und es gab nur drei offene Schalter und außer A auch noch B und P und U. Also sind Christine und ich erstmal einkaufen gefahren. Um 10.30 war A23 dran. Also zur Bar erstmal einen Espresso trinken. Die Bar schräg gegenüber der Post hatte sogar einen schönen Garten und war insgesamt eine Entdeckung.

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Hab kurz mit Roberto telefoniert, der auch neugierig war, was das wohl für ein Einschreiben ist. Um 11 Uhr war die Schlange zu A29 fortgeschritten. Um 12 Uhr fehlten nur noch 5 Nummern. So langsam musste ich aber mal aufs Klo und Edo fand die Warterei auch eher langweilig. Christine ist schonmal vor zum Auto.


Ich habe mich drinnen hingesetzt, mit Kuschel-Edo auf dem Schoß und habe gedacht "was geht's mir doch gut. Ich habe keine Schmerzen, auch sonst keine aktuen Probleme und keinen Stress, eine supersüßen Hund dabei- da kann man doch mal ein bisschen warten". Um 12.20 schrieb ich Christine nochmal, weil seitdem keine einzige neue A-Nummer drangekommen war. Sie antwortete "durchhalten"! Um 12.30 hatte sich immer noch nichts getan und ich bin ein wenig die Straße auf und ab gelaufen, auf der Suche nach eine Klo, nach Geduld, nach irgendwas. Hab schließlich bei meinem Internet-Anbieter, deren Jahres-Rechnung ich im April eine Weile übersehen hatte, gefragt, ob die mir vielleicht ein Einschreiben geschickt hatten- hatten sie aber nicht und meine Überweisung war mittlerweile auch angekommen.


Als ich dann um 12.50 wieder bei der Post ankam, dachte ich, mich trifft der Schlag: die Anzeige zeigte ganz viele A-Nummern an: A74, A 75, A71....ich hatte meine Nummer verpasst!!! Ich wartete, dass ein Schalter frei wurde und bevor die nächste Nummer aufgerufen wurde, erklärte ich die Situation um nachträglich dranzukommen. Ich entschuldigte mich, dass ich nach 2,5 Stunden Warten nach einer Toilette gesucht hatte und nur 20 Minuten weg war, nachdem für Ewigkeiten keine neue A-Nummer aufgerufen worden war und noch 5 Nummern gefehlt hatten. Aber der Mann hinter dem Schalter war unerbittlich "Ihre Nummer ist so lange vorbei, da kann ich Sie jetzt nicht mehr drannehmen. Sie müssen eine neue Nummer ziehen". Ich machte noch einen Versuch und hatte das Gefühl, dass die umstehenden Leute eher auf meiner Seite waren- aber der Beamte schnitt mir barsch das Wort ab.


Mir ging so viel durch den Kopf und ich wurde so unglaublich unermesslich wütend, fühlte mich so hilflos und ungerecht behandelt und habe mich gleichzeitig maßlos über meine eigene Blödheit geärgert, dass ich hätte explodieren können.


Aber da war ein Stimmchen in mir, das sagte "das ist es nicht wert, es ist nicht gegen Dich persönlich, hab Mitleid, er macht nur seinen Job, es ist doch im Grunde total egal". Und ich bin einfach gegangen. Ohne zu fluchen, ohne zu spucken, ohne gegen irgendwas zu treten. Ganz gesittet, erhobenen Hauptes mit meinem süßen Hund. Ommmm eben.


Christine hat gut reagiert, meine Wut auch nicht weiter angefacht sondern wir sind heim gefahren, haben einfach bei ihr Reste zu Mittag gegessen und dann hab ich einen Mittagsschlaf gemacht. Und danach sah die Welt schon wieder anders aus. Den Nachmittag habe ich gelesen und genossen und um 17 Uhr bin ich wieder nach Cerveteri gefahren. Habe mir ein leckeres Eis mit drei Kugeln gekauft und mit nur einer halben Stunde Wartezeit (A200) dieses vermaledeite Einschreiben erhalten. Eine neue Karte meiner italienischen Bank. Na prima.


Aber es war eine gute Erfahrung. Es tat gut zu sehen, dass ich so ein starkes Gefühl unter Kontrolle halten kann, meinetwegen mit Edo's Hilfe. Mein Therapiehund : ). Und das dieses starke Gefühl auch wieder abebbt. Und ich sehe immer deutlicher, dass ich gern Dinge persönlich nehme, die gar nicht persönlich gemeint sind. Andrea meinte beim Sundowner noch, dass die umstehenden Leute mich vermutlich vorgelassen hätten, wenn ich mit denen verhandelt hätte- der Schalterbeamte war dafür halt die falsche Person. Ich hätte wohl auch meinen Behindertenausweis zücken können. Aber oft bin ich ja froh, dass meine Behinderungen (fast?) unsichtbar sind. Mich dann zu outen ist halt auch nicht so einfach.....


Und jetzt gucke ich die Folge Traumschiff zu Ende ; ) "Hochzeitsreise nach Ligurien"- da bin ich ab Sonntag, morgen geht's in die Toskana!




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