Mitte der Woche
- tanja0563
- 3. Mai 2023
- 2 Min. Lesezeit
So, wenn ich mich nun kritisch frage, ob ich heute auch mehr in meiner Mitte war, mich weniger habe mitreißen lassen vom Karussell der Dinge, dann kann ich mir wohl auf die Schulter klopfen. Ich habe zwar viel gemacht, aber alles mit Ruhe. So kommt man doch am weitesten!
Auf der großen Hunderunde hat mich heute morgen Elke begleitet, was sehr nett war. Dann Physiotherapie: Massage für meinen geplagten Rücken, Kräftigungsübungen für das Bein und dann Wärme. Tat gut. Die nächsten Termine habe ich dann aber erst Ende Mai, wenn ich aus Italien zurück bin. Ob ich dann noch fitter sein werde als jetzt schon bin?
Auf der Hundewiese traf ich zudem erneut die Dame, die mich scheinbar gern für die Bürgerstiftung Rheinviertel rekrutieren würde. Sie lud mich für heute um 17 Uhr zu sich nach Hause ein. Also hab ich lecker gekocht (Kartoffeln und Polpette mit Tomaten-Ricotta-Sauce, grüner Spargel und Salat)

nach dem gemeinsamen Mittagessen eine Pause in der Hängematte in der Sonne gemacht (samt Powenap) und mich dann beim Friseur verwöhnen lassen. Emilia hat mir dann netterweise den Hund dorthin gebracht, denn der war ja auch die Villa im Park am Rhein eingeladen. Er hat mit dem Hund der Dame gespielt, allerdings haben Edo und Juri (Eurasier) sich auch ein bisschen gefetzt. Und das Gespräch war eher plätschernd. So richtig will ich mich halt nicht zu irgenwas verpflichen lassen. Und dass die Kirche hier nebenan abgerissen wird, um spiegelbildlich zu unsererm Hufeisen weitere Wohnungen zu nauen, scheint ohnehin seit Jahren festzustehen. Da würde man sich wohl die Zähne ausbeissen. Also lieber der Lauf der Dinge akzeptieren....aber es war nett, mal auf der Terasse mit direktem Blick auf den Rhein und den Petersberg zu sitzen und zu plauden....
Was mir schwerer fällt zu akzeptieren ist, dass so viele alte Gedichte und Lieder in Vergessenheit geraten!! Gestern waren wir beim Chor nur zu sechst und wenn dann einer ein Lied nicht kennt, kann man es eigentlich nicht singen. Und leider bin das oft ich, die Lieder nicht kennt!!
Hier aber immerhin noch das Mai-Gedicht von Erich Kästner, weil es doch soo schön ist:
Im Galarock des heiteren Verschwenders, ein Blumenzepter in der schmalen Hand, fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders, aus seiner Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht sich, er braucht nur zu winken. Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain. Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken. Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten. Die Birken machen einen grünen Knicks. Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten, das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.
Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle. Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei. Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle. O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern. Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee. Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern. Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“ Aus Himmelblau wird langsam Abendgold. Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder. Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.




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