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Mein Herz erhebet....

  • tanja0563
  • 16. Jan. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Jan. 2024

Ja, mein Herz ist mir aufgegangen, als mich heute früh wirklich ins olympische Schwimmbecken im Sportpark Nord hab gleiten lassen. Ahhhh, das tat sooo gut, plötzlich schwerelos zu sein!! Ich bin nach Gefühl geschwommen und dabei kamen 100m Brust, 50m Kraul, 50m Rücken und das ganze nochmal heraus, also 400m. Dann war auch die Viertelstunde schon um, die ich mir als Limit gesetzt hatte, um es nicht zu übertreiben. Und ich kann sagen, es hat mir Spaß gemacht und meinem Ischiasnerv ging es danach besser, ich konnte mit etwas weniger Schmerzen gehen!


Ich denke, in meinem Fall kann kein Arzt so recht sagen, was ich tun oder lassen soll. Ich muss auf mein Gefühl hören und vorsichtig ausprobieren, wonach mir ist. Klar, der Orthopäde hatte mal gemeint dass (sehr) warmes Wasser besser wäre (Sportpark Nord hat immerhin 26 Grad, das find ich schon ziemlich komfortabel und ich hab ja auch wohl eine Isolierschicht) und Brustschwimmen im Hohlkreuz, wenn man die Haare nicht nassmachen will, ist immer schädlich- aber ich schwimme ja "richtig". Darum- freitag will ich wieder hin!


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Wieder zuhause ging es nach einem netten Telefonat zur Gitarrenstunde, weiter "Perfect Day" üben. Danach hatte ich Zeit für einen Kaffee und ein Käsetoast, bevor es auch schon zum Orthopäaden für die nächste Spritze ging.


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Schön ist das wirklich nicht, der (immerhin sehr ansehnliche) Doktor popelt halt solange mit den Nadeln in meinem Rücken rum, bis er die Stellen gefunden hat, an denen es am meisten wehtut. Schön ist aber, dass ich mich danach in einen Ruheraum auf eine Liege mit Heizkissen und Würfel für die bequeme Stufenlagerung legen darf. Heute habe ich also dort mein Mittagsschläfchen abgehalten. Diesmal ist das linke Bein nicht ganz so schlimm taub geworden und ich hab es allein nach Hause geschafft- allerdings habe ich mein Fahrrad geschoben und als Rollator benutzt und es war ziemlich anstrengend. Aber ist ja alles Training.


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Mit Edo habe ich dann nach dem Mittagessen mit Roberto (Kalbsleber Berliner Art von Bofrost mit Reis- manchmal muss es halt auf die faule Art gehen) die Runde zur Hundewiese gedreht bei herrlichem Sonnenschein.


Dann habe ich voller Hingabe und mit guter Musik Mini-Pizzen gemacht. Den Teig hatte ich schon gestern angesetzt, der ist also 24 Stunden gegangen und sollte darum besonders gut bekömmlich sein. Außerdem habe ich Mehl aus Kamut verwendet, das ist Ur-Weizen und besonders gesund. Auch Menschen, die unter Weizenunverträglichkeit leiden, können unbesorgt Erzeugnisse aus Kamut konsumieren. Wissenschaftliche Studien ergaben, dass etwa 70% der Weizen-Allergiker Kamut gut vertragen. (Wer hingegen Zöliakie hat und Gluten nicht verträgt, hat auch mit Kamut ein Problem).


Es gibt Mini-Pizzen "rossa" mit nur MUTTI-Tomatensauce mit Gewürzen, mit Tomatensauce und Olive, Tomatensauce und Sardelle (alles ohne Mozzarella für wer Laktose nicht verträgt) und mit Tomatensauce und Mozzarella. Außerdem eine Variante "Pizza bianca" mit Mozzarella, Kartoffel, Zwiebel, Rosmarin und Ricotta. Es hat mir viel Spaß gemacht und der besondere Clou war, dass sogar Roberto, dessen angestammte Domäne die Mini-Pizzen-Produktion eigentlich ist, ziemlich beeindruckt vom Ergebnis war : ))


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Tja, kredenzt werden diese Pizzen morgen in Langenhain bei Frankfurt, nach der Beerdigung meiner Cousine Andrea. Dass diese auf einen Tag mit Unwetterwarnung und Schneefall genau zwischen Bonn und Frankfurt fällt, ist echt unglücklich.


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Die NINA-Warnapp sagt "Vermeiden Sie alle Autofahrten", also sind wir schon zu viert, die alternativ gemeinsam mit dem Zug dorthin reisen. Für Emilia fällt wegen des erwarteten Schneechaos sogar der Präsenzunterricht aus. Definitiv ist morgen ein Tag, an dem ich am liebsten zuhause im Warmen am Fenster dem Schneetreiben zuschauen würde. Aber morgen kann ich nicht guten Gewissens Bequemlichkeit oder meine besondere Situation vorschieben - ich möchte gerne Andrea die letzte Ehre erweisen und außerdem freue ich mich auf die Zeit mit Cousinen und Onkel und Tanten, auch wenn es für einen traurigen Anlass ist. Da muss ich einfach auf mein Herz hören und es zumindest probieren, mit der Bahn. Auto ist wirklich zu gefährlich - wenn jemand auf dem Weg zu oder von einer Beerdigung zu Tode oder Schaden käme, das wäre schlimm!!


Zu guter Letzt war ich dann heute noch bei der Chorprobe. Es war schön, wir haben viele verschiedene Lieder gesungen und zwar auch das lange, was ich nicht mag ("Mein Herz erhebet"). Immerhin können wir es nun endlich. Interessant war, dass Chorleiterin Magda wie schon letztes Mal bei dem letzten Teil des Liedes meinte "das können wir auch weglassen". Dabei ist das ein Teil, der mir von der Melodie her noch mit am besten gefällt. Wie letzte Woche habe ich mich also auch diese Woche für diese "Doxologie" stark gemacht und wir haben sie gesungen. Bei der Gelegenheit habe ich Magda auch erklärt, dass ich die Doxologie gern mag, aber zwei andere Teile überhaupt nicht. Und um es nicht völlig aus dem Zusammenhang zu reissen hier mal der Text:


Mein Herz erhebet Gott, den Herrn,

und es freuet sich mein Geist Gottes, meines Heilands.

Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd freundlich angesehen,

Sieh´mich preisen selig alle Kindeskinder von nun an;

denn der, der da mächtig, dess Name heilig ist, hat Grosses an mir getan.

Und Barmherzigkeit er zeigt der Herr an allen, die ihn fürchten.

Mit der Gewalt seines Arms hat er alle zerreut, die im Herzen hoffärtig sind;

von ihrem Stuhle stößt er die Gewaltigen und richtet auf, die elend und niedrig sind.

Er erfüllet die Hungrigen alle mit Gütern, und die Reichen geh'n leer von ihm hinweg.

Er gedenket der Barmherzigkeit, und hilft seinem Diener Israel auf

Wie er zugesagt mit seinem Worte, Abraham und seinem Samen ewiglich.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne, und dem Heiligen Geist.

Wie es war zu Anfang jetzt, und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


So sieht das ja noch ganz übersichtlich aus. Es ist aber so, dass Mendelssohn für jeden dieser Sätze ein eigenes Lied-Stück komponiert hat und der Text in den acht (!) verschiedenen Stimmen halt sehr ausgewalzt wird. Insgesamt dauert dieses "Magnificat" dann 11 Minuten.


In fett die Teile, die ich nicht mag. Das mit Abraham und seinem Samen ewiglich ist einfach unendlich laaang und weilig und meine Phantasie führt mich immer wieder in dieselbe schleimige Sackgasse wenn ich versuche, die Bedeutung vom Text zu erfassen (sorry).


Und dann "und die Reichen gehen leer von ihm hinweg". Da fühle ich mich angesprochen und "abgewiesen". Ich fühle mich nämlich sehr reich. Die Sparkasse mag das anders sehen aber seit Corona ist negativ doch was Gutes ; ) Aber unabhängig vom Kontostand- ich fühle mich reich und will Gott gegenüber nicht leer ausgehen. Und frag mich dann, ob ich persönlich gegenüber Armen und Hungrigen zu bequem, zu gleichgültig bin. Und diese Gedanken finde ich ungemütlich und darum mag ich das Lied nicht.


Magda war ganz gerührt als ich ihr das erklärte und mit feuchten Augen betonte sie, dass das Lied ein Trost sein soll für all die, die benachteiligt sind und ich doch schließlich auch ein schweres Schicksal tragen würde. Und dass man manchmal denken kann "die armen Reichen". Aber mein Widerwille löst sich noch nicht auf. Ich fühle mich vom Leben reich beschenkt. Und vielleicht beruhigt es mich, wenn ich mir vornehme, noch mehr davon weiter zu verschenken.











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