Kreativ-Zeit
- tanja0563
- 17. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Den Tag nach der Chemo bin ich immer etwas zwiegespalten: noch etwas gepusht vom Cortison und mit roten Bäckchen habe ich eher mehr Energie und wenig Schmerzen- wegen des Cortisons habe ich aber auch eher wenig geschlafen und bin etwas müde. Mir am besten gar nichts vorzunehmen und spontan zu entscheiden, ist gar nicht so doof.
Schönes Frühstück, schönes Telefonat, schöne Runde mit Edo- und dann hatte ich so halb vor, ins Kunstmuseum zu fahren zu einem Workshop, in dem man mit verschiedenen Materialien kreativ sein kann. Nett eigentlich. Aber das wäre von 11.30 bis 13.30 gegangen, irgendwie zu lange und zu weit in meine Mittagszeit rein. Als es auf 11 Uhr zuging und ich mich hätte auf den Weg machen müssen, habe ich gedanklich mit der Faust auf den Tisch gehauen und mir gesagt: "Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass ich nicht alleine schaffe, mir einen geschützten Rahmen für eine Kreativzeit zu schaffen!"
Tatsächlich war der Gedanke schon an manch anderen Tagen aufgeblitzt: so gegen 11 Uhr und auch gegen 17 Uhr sind so Momente, wo es mir gelingen könnte, mich für ein Stündchen auch auf etwas "Kreatives" zu konzentrieren. Gesagt, getan. Und es war total schön. Ich habe auch ein konkretes Projekt, das mit meiner Tochter und dem Advent zu tun hat und in nicht allzu weiter Ferne im Briefkasten und auf dem Weg nach Spanien sein sollte....; ) Zuletzt hatten ja wichtige Unterlagen drei Wochen gebraucht.....

Beim Mittagessen (Reste von gestern) habe ich es dann auch endlich geschafft, die Lektüre zum heutigen Literatur-Kreis-Treffen fertig zu lesen. Uffa. "Dschinns" von Fatma Aydemir: das war wieder so ein Buch, bei dem ich durchaus froh und dankbar bin, dass ich es gelesen habe weil ich "musste". Ansonsten hätte ich es schnell weggelegt und vieles verpasst. Und wieder haben sich mir manche Dinge erst heute abend in der Diskussion erschlossen.
Als nächstes steht "Sungs Laden" von Karin Kalisa auf dem Programm. Dann "Rapunzel" und dann "Biedermann und die Brandstifter" mit Theaterbesuch. Und im März stelle ich Mareike Fallwickel's "Die Wut, die bleibt" vor. Das hatte mich ja nachhaltig beeindruckt und ist nun zu "Bonn liest ein Buch 2025" gewählt worden. Und da ich im November an einem vierteiligen Kurs über das Buch teilnehme, traue ich mir zu, dem Literaturkreis genug Futter bieten zu können. Tja- lesen ist ja in bisschen wie wandern im Kopf....
Morgen ist ein neuer Tag. Hoffentlich trocken genug, den Rasen zu mähen. Auch wenn es theoretisch am Sonntag mit dem Handrasenmäher nicht verboten ist, ich mache sowas lieber nicht am Sonntag. Zumal ich Sonntag sogar mal in die Kirche gehen werde: die evangelische Kirche bietet eine "Buch-Messe" an, mit Thomas Mann's "Tod in Venedig" als Thema. Unsere Chorleiterin spielt am Ende die Filmmusik (eine Bach-Synphonie) am Flügel, das hat mir gestern ("Generalprobe") sehr gut gefallen. Hier eine Kostprobe: https://www.youtube.com/watch?v=yXAdxC7iqaA




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