Kommt eins zum anderen
- tanja0563
- 20. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
So wie ich scheint auch Emilia es zu mögen, unterschiedlichste Dinge miteinander zu verknüpfen. Heute haben gleich zwei Verknüpfungen den Tag sehr nett gemacht.
Zum einen habe ich den ungeliebten Termin zur Auto-Inspektion mit einer Radtour mit Edo verbunden. Außerdem habe ich diese Radtour in die Zeit gelegt, in der Daisy die Spuren der Feierlichkeiten (es gibt übrigens einen kleinen Nachtrag zu gestern!) beseitigt und wieder alles tiptop und schön gemacht hat.
Um 12 habe ich also das Rad in den Kofferraum gequetscht (jaa, den Fahrrad-Träger habe ich immernoch nicht angeschafft) und war viel zu früh in der Werkstatt in Mehlem. Ich wollte aber gerne mit dem Fachmann besprechen, ob man die diversen Spuren meiner Auseinandersetzungen mit der Parkhilfe (Parkhilfe: piep piep piep piiiiieep. Ich: ach, sei still, das passt schon noch) und einem bescheuerten Bordstein im Parkhaus vom Kinopolis (aua) beseitigen muss oder man gelassen mit diesen Macken fahren kann. Zumal Emilia in einem Jahr "begleitetes Fahren" machen kann, wenn sie rechtzeitig den Führerschein hat. Aproposito: gern würde ich auch mal wissen, ob der Führerschein heutzutage als Investition in "Bildung" im weiteren Sinne gesehen und darum üblicherweise von den Eltern finanziert wird oder das Prinzip "halbe halbe", das ich erlebt habe, auch heute noch gängig ist. Gerade in meinem Fall, wo ich ein Interesse daran habe, dass sie (früh) fahren und mich ggf auch mal chauffieren kann, wenn ich nicht fit bin, bin ich geneigt, ihren Führerschein voll zu finanzieren. Was denkst Du?
Jedenfalls gibt es im Wartezimmer der Mercedes-Werkstatt tollen Capucchino und prima Lesematerial. Besser als beim Arzt. Und Edo macht bei sowas echt keine Mucken und liegt ganz brav da rum.

Als Herr Eich (Birgit: wie passend zu Deinem Nordhörnchen-T-Shirt heute, oder?) mit seiner Mittagspause fertig war, waren also auch Edo und ich tiefenentspannt und sind nach der Klärung der technischen Fragen mit dem Rad in Richtung Rhein gezuckelt. Der Heimweg von Mehlem am Rhein entlang ist etwas länger aber natürlich viel schöner als an der Bundesstraße. Die sieben Kilometer haben mich auch deshalb nicht erschreckt, weil es die ganze Zeit leicht bergab geht. Ich habe mir in einer Bäckerei (in der zweiten, denn in der ersten hat es mir zu lange gedauert) einen "halve Hahn" gekauft. Das ist ein Roggenbrötchen mit einer dicken Scheibe mittelaltem Gouda und Senf. Den Senf haben sie glaub ich bei meinem Brötchen vergessen- aber egal.
Am Rhein bin ich dann auf der Suche nach einem netten Platz für die Picknickdecke fast bis nach Hause gefahren. Das Ufer ist halt steinig und nicht soo gemütlich. Also habe ich an einer nett stehenden Bank gehalten, mein Brötchen gegessen und tatsächlich im Sitzen mein obligatorisches Nickerchen gemacht. Als ich das erste mal auf die Uhr geschaut habe, war es tatsächlich schon 14.30 und ich konnte heimfahren. Die Luft war im wahrsten Sinne rein und die Bude auch.
Die zweite Verknüpfung war dann, dass Emilia eine Spanien-Mitreisende aus Köln treffen wollte, um der ihren Reisepass zurückzugeben, den diese wohl irgendwo vergessen hatte und Emilia hatte ihn gerettet. Treffpunkt für die Übergabe sollte der Bonner Hauptbahnhof sein und Emilia fand, das wäre doch die ideale Gelegenheit, mal wieder in Bonn (statt Bad Godesberg) und mal wieder "in echt" zusammen Klamotten kaufen zu gehen (statt: sie hat meine EC-Karte samt Pin und schickt mir Fotos und Preise aus der Umkleidekabine nach Hause und ich sage ok oder auch nicht). Ich merkte, dass ihr wirklich viel daran lag. Und nachdem ich den eher intensiven Tag gestern ja mit Bravour gemeistert hatte, habe ich schließlich zugestimmt.
Eine Stunde nach meiner Rückkehr von der Radtour sind wir also mit dem Rad zur Haltestelle und dann mit der 16 nach Bonn gefahren. Tatsächlich sind H&M und Peak&Cloppenburg direkt nebeneinander, es ist Schlußverkauf und es herrschte eine witzige "back to school"-Stimmung. Also Mütter mit ihren Kindern, die Schnäppchen machen wollen aber sich auch mal was gönnen. So eine Aktion macht man ja nicht alle Tage. Wir waren beide so euphorisch vom Kaufrausch, dass es echt spät wurde und es zu meiner Idee, um die Ecke auch noch Pizza essen zu gehen, kaum eine tragbare Alternative gab. Hach, es war richtig nett. Draußen sitzen und wir durften uns sogar eine Pizza teilen, die auf beiden Seiten unterschiedlich belegt ist. Also meine Hälfte "Rucola" und ihre "Rustica". Finde ich sehr kulant, denn uns hat die halbe Pizza völlig gereicht. Dazu Schorle und vorweg einen Hugo, alkoholfrei für mich, normal für sie.... und sie hat noch ein bisschen geschwärmt von dem Club-Urlaub in Calella ; ) Und ich könnte noch viel von gestern und heute schwärmen. Zwei ganz magische Tage.

Morgen ist ein neuer Tag: um 7.30 Abfahrt zum Krankenhaus. Labor, CT, MRT, Gespräch mit dem Onkologen (Roberto kommt dazu). Zur Mittagszeit sollte ich wohl wieder zuhause sein und nach dem Nickerchen fühlt es sich dann so oder so wie ein neuer Tag im Tag an- egal was bei den Untersuchungen rauskommt. Ich werde berichten. Und Freitag wird dann aller Voraussicht nach die Chemo nachgeholt, die in den morgigen Vormittag nicht auch noch reinpasst. Wie schön, wenn dann Samstag Wochenende ist und wir alle drei auf einen 50. Geburtstag gehen und feiern!!!
Aber jetzt suhle ich mich noch ein bisschen in dem guten Misch aus Dankbarkeit, Müdigkeit und Vorfreude.....




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