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Keine Kompromisse für die Ohren

  • tanja0563
  • 29. Nov. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Da hab ich gestern so schön von der Familie als Übungsgelände für Tugenden wie Gelassenheit, Flexibiliät und Kompromissse geschwärmt- und kam schon heute in der Onko-Ambulanz doch mal wieder an meine Grenzen.


Ich bekam meine vier Flaschen Infusion im großen Therapieraum, wo etwa 8 Patienten Platz finden. Oft herrscht hier eine ganz schöne, friedlich ergebene Stimmung: es sitzen halt alle im selben Boot sozusagen. Manche sitzen mehrere Stunden dort (auch ich fast drei), man döst, liest, schaut aus dem Fenster, andere kommen nur kurz zum Blutabnehmen. Und die Schwestern sind allesamt nett und auf zack.


Heute kam aber kurz nach mir eine total nervige Dame in den Raum. Sie war wohl Jahrgang '85, bekam ich später mit, wirkte aber älter. Sie saß im Rollstuhl und hatte außer einer Krebserkrankung wohl auch von Geburt an eine Behinderung. Ein Unglück kommt selten allein, oder? Sie kam jedenfalls auch nicht allein, sondern war in Begleitung ihres Vaters. Das ist während Corona nicht erlaubt gewesen aber jetzt anscheinend OK.


Unglücklich fand ich aber, dass sie sich zum einen nicht wie alle anderen in den Stuhlkreis "eingereiht" hat, sondern sich mit ihrem Rollstuhl so halb vor eine andere Patientin platziert hat. Darüber hinaus wandte sie uns anderen den Rücken zu.


Schlimmer aber war für mich, dass sie sich dann fast durchgehend mit ihrem Begleiter unterhalten hat. Nicht wirklich laut, aber auch nicht leise- also ich konnte gar nicht anders als das alles mit anzuhören. Auf mein Buch konnte ich mich auch nicht konzentrieren. Ich hab auch versucht, enspannt zuzuhören so nach dem Motto "hier rein-da raus", aber sie regte sich die ganze Zeit über verschiedenste Dinge auf, das war nicht so entspannend. Was hab ich mich geärgert, dass ich weder Ohrstöpsel noch Kopfhörer dabei hatte!! Irgendwann habe ich mir entnervt TETRIS auf dem Handy runtergeladen und gespielt, das hat meine Aufmerksamkeit und Konzentration so gefordert, dass ich sie besser ausblenden konnte.


Wenn ich vor ihr fertig gewesen wäre, hätte ich vielleicht versucht, sie ganz höflich darauf anzusprechen....aber vielleicht auch nicht. Man kann doch Leuten das Reden nicht verbieten, oder? Vermutlich ist es ausschließlich mein Problem gewesen...und ich packe gleich direkt Oropax in meine Notfalltasche, die ich ja sowieso immer dabei habe.


Oder hast Du eine bessere Idee, was ich hätte tun können?? Gerade wenn Leute so sichtbar doppelt gestraft sind, traut man sich irgendwie nicht, sie zu hinterfragen oder zu kritisieren, finde ich....


Im Gegensatz zu dieser Ohren-Quälerei im Krankenhaus habe ich beim Radiohören immer viel Freude. Im Moment (Hexenschuss) liege ich auch gern in Stufenlagerung (mit dem tollen Gymnastikball aus der Wohnung von Christine's Mutter) auf dem Heizkissen auf der Gymnastikmatte neben dem Bett. Heute morgen hat mich dabei auf WDR4 dieser Beitrag sehr gerührt (dem Link folgend kann man den Text lesen oder auch anhören): https://www.kirche-im-wdr.de/startseite?tx_krrprogram_pi1%5Bformatstation%5D=4&tx_krrprogram_pi1%5Bprogramuid%5D=97156&cHash=409b91faab09f7e06ca9b991cf8df1a1



Und für den nun doch leicht gelangweilt wirkenden Edo habe ich eben ein neues Spielzeug gebastelt: Leckerlis in Lumpen eingeknotet- ein voller Erfolg!



ree


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