Blau machen lernen
- tanja0563
- 2. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Okt.

Vielleicht hast du dir gestern auch schon deinen Teil gedacht, als mir beim Schreiben auffiel, dass es ein bisschen viel war. Prompt kam ich heute Morgen überhaupt nicht gut in die Gänge. Ziemlich Schmerzen im linken Bein und halt das "unter den Bus gekommen"-Gefühl.
Um 10.30 sollte ich in der Onko-Ambulanz sein für die Chemo. Immerhin hab ich es geschafft, vorher zu duschen, zu frühstũcken und eine ganze ordentliche Runde mit Edo und dem Rad zu drehen. Zwei Nachbarinnen traf ich auch noch.
Zum Krankenhaus bin ich dann doch mit dem Auto gefahren und mangels Parkplätzen hab ich bei der Ladestation bei den Tennisplätzen geparkt und bin mit den Walking-Stöcken die 600m gegangen. Dass ich nicht ganz pünktlich war, war mir und allen anderen dann egal.
Nach der Chemo waren die 600m zum Auto noch länger, und bis ich zuhause war, war es 14 Uhr und weisst du, was ich dann gemacht hab? Ich hab im Haus der Familie angerufen und dem AB erzählt, dass ich heute nicht am Schreib-Kurs um 15 Uhr teilnehme. Ich hab einfach geschwänzt!
Da schmeckte der Rest Pizza von gestern Abend (Fertigteig, Pesto, die gelben Tomaten aus dem Hochbeet und Feta) umso besser!

So hatte ich dann später auch noch Zeit und Muße, mit Kaffee in einer dichten (!) Thermotasse und Cantucchini ein zweites Mal zur Hundewiese zu fahren und die letzte So ne zu genießen, bevor es ab morgen eher üsselig werden soll.
Die Rechnung, dass ich dann nach der Pause heute Abend sicher wieder Lust und Kraft für den neuen Chor habe, ging allerdings nicht auf. Hanna kam zum Erbsensuppe essen und mich abzuholen- ich hab sie aber allein hinfahren lassen. Heute reicht es nicht für mehr als Füße hoch und Fernsehen. Ach ja- Wetterbericht hin oder her: statt Radtour steht auf dem Plan für morgen nur Italienisches Kino mit Roberto am frühen Abend. Und das ist gut so.
Ich denke, das Ergebnis der Stichwahl hier in Bonn zieht mich emotional schon auch ziemlich runter. Ich fand es halt toll, in einer internationalen und grün-regierten Stadt zu leben. Auch wenn mein politisches Engagement -auch im Wahlkampf- aus gesundheitlichen Gründen nur ideell war und ist- mein Herz schlägt halt grün und ich bin nun enttäuscht.
Noch dazu war es in Italien sooo schön. Und denen, die dort fragen, wann wir uns wiedersehen, zu sagen "an Ostern"- fiel mir schon schwer..... Diese ganzen Kurse, für die ich mich angemeldet habe, als ich Angst hatte, dass mir ohne Emilia die Decke auf den Kopf fällt, bremsen mich gar nicht unbedingt, öfter in Italien zu sein- gerade jetzt, wo Emilia in Spanien ist. Es ist vielmehr meine medizinische Versorgung und schon auch mein grünes Herz, das nicht ständig fliegen will.
Also versuche ich weiter, es mir hier nett zu machen. Mit -wahrscheinlich- Besuch von Esther am Wochenende und einem Schnupperbesuch am Sonntagnachmittag bei einem Paar aus der ILCO, bei dem Edo vielleicht Urlaub macht, wenn ich Ende November auf Chor-Wochenende fahre. Edo mag nicht mit. Wie so viele behauptet er, nicht singen zu können ; )




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