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21. Ommmmmmmmmmm

  • tanja0563
  • 21. Dez. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Puh, also heute war so ein Tag, da wird mir im Rückblick ja selbst fast schwindelig.....viellleicht ist es alles gar nicht interessant, aber ich habe große Lust, Dir davon zu berichten und darum tu ich es.


Meine überschießende Auto-Immun-Reaktion auf die doppelte Immuntherapie (Symptom: juckender Hauauschlag am ganzen Körper seit einer Woche) bekommen wir so langsam mit dem hochdosierten Cortison, das ich diese Woche täglich im Krankenhaus gespritzt bekomme, in den Griff. An den Stellen, wo es angefangen hattte, also am vorderen Oberkörper und im Gesicht, ist es schon wieder weg. Dort wo es später auftrat (Rücken, Beine), juckt es teilweise noch heftig. Besonders nachts ist das unangenehm.


Dazu kommt, dass so hoch dosiertes Cortison wie Doping ist: seit einer Woche schlafe ich etwa 2 Stunden pro Nacht. Ich schlafe gegen 23 Uhr erschöpft ein- und bin um 1 Uhr wieder fit. Ich versuche dann zwar noch, zu ruhen, Hörbuch zu hören oder so- aber mit dem Juckreiz ist es einfach schwierig. Irgendwann flüchte ich mich unter die heiße Dusche, dann tut es wenigstens weh aber juckt nicht. Heute war das um 4 Uhr der Fall und ich habe eine schöne Weihnachts-Pflege-Session mit Fußnägeln und Radiohören eingelegt, dann gefrühstückt und dann Roberto nach Köln zum Bahnhof gefahren, da er kurzfristig nach Berlin gefahren ist, um nach einem Ersatz-Vito zu schauen. Als Emilia und ich in London waren, war ihm nämlich nachts auf der Autobahn jemand mit hoher Geschwindigkeit hinten reingefahren und der Schaden stellte sich als Totalschaden heraus. Heute abend im Sturm von Berlin zurück nach Bonn zu kommen ist auch gar nicht so einfach...der Arme. Das wird eine ungemütliche Nacht für ihn.


Als ich dann heute morgen gegen 7.30 aus Köln wieder zu Hause war, hab ich eine gepflegte Pause gemacht, bevor ich mit gaaanz viel Geduld im Herzen gegen 9 Uhr für die Cortisonspritze ins Krankenhaus gefahren bin. Am Ende war ich drei Stunden dort....also so hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt. Aber die Schwestern wollen sich immer erst absichern, ob ich wirklich soviel Cortison bekommen soll, dann ist es so schwierig mit meinen schlechten Venen und dann habe ich mir überlegt, dass ich besser heute als morgen auf den letzten Drücker mit der Ärtztin bespreche, wie es ab Samstag weitergehen soll. Habe dann sogar ganz bewußt noch eine Pause (drittes Frühstück) in der Cateteria gemacht und sogar Agnes G. angerufen und mich virtuell in die Gorch-Fock-Straße in Nordhorn versetzt, weil das alles so anstrengend für mich war.


Denn man wird ja dünnhäutig, wenn man so wenig schläft. Der Aufzug, mit dem ich in die Cafeteria fahren wollte, fuhr erstmal nach oben in den sechsten Stock und ein Mann mittleren Alters schob seine Frau im Rollstuhl und Koffer in die Kabine. Die beiden kamen von der Palliativstation und das Szenario war klar: zu Weihnachten nach Hause. Und die Frau sah aus, als würde sie zum Sterben nach Hause gehen. Ich habe das leise genauso kommentiert mit dem Liedtitel ".....home for Christmas"... und in Gedanken weitergesungen "if only in my dreams" und da tropften bei mir schon die Tränchen....weil sterben ja auch auch eine Art von Heimkommen ist, oder?? (hier eine ganz langsame, schöne Version des Liedes https://www.youtube.com/watch?v=p9kxcuZeCPI).


ree

Naja, all die Geduld und das Warten auf das Gespräch mit der Ärtzin hatte dann das frustrierende Resultat: "Morgen will mein Mann (der Chef-Onkologe) Sie nochmal sehen und dann entscheiden wir, wie es weitergeht". Na prima. Aber so durch wie ich bin kann man auch einen Vormittag im Krankenhaus verdrömmeln.


Zuhause hat mich die frühstückende Emilia erwartet und ich habe dann erstmal ausgiebig Pause gemacht und auch ein Nickerchen und eine Mediation. Das tat so gut!! Um 15 Uhr kam dann Edo endlich auf seine Kosten- und ich auch. Es wird immer belohnt, wenn ich spazieren gehe!!! Zuerst war es nur grau und so stürmisch, dass meine Mama ihre helle Freude gehabt hätte. Und dann kam plötzlich doch noch die Sonne raus!!



Ja, viel Matsch auf der Hundewiese und bei mir kommt das Vollmond-Gesicht vom Cortison wieder.....egal- es geht auch wieder.


ree

Und nun halt Dich fest- das reicht noch nicht. Man könnte ja denken "puh, dann ist der Tag ja noch schön geworden". Das war aber nur der Auftakt. Ich bin ja schließlich gedopt ; )


Denn nach der Hunderunde fingen die Vorbereitungen für den "lebendigen Adventskalender" unserer Nachbarschaft an. Von 18-19 Uhr bieten in diesem Format verschiedene Nachbarn an manchen Tagen im Advent Punsch, Glühwein, Geschichten ect an. Heute eben Nicole und Peter und ich und wir haben ein kinderfreundliches musikalisches Programm mit Gitarren und Gesang angeboten.


Wegen des Wetters hatten wir das Ganze von "vor der Haustür" in unsere Erdgeschosswohnung verlagert. Mit den Gitarren, den Noten, den Töpfen und Tassen und Tellern- das wäre im Sturm alles so kompliziert gewesen. Da war es viel netter, alle großen und kleinen Leute hereinzubitten, mit Getränk direkt vom Herd auszustatten und dann haben wir alle zusammen gesungen! Das war so schön!! Wir waren fast 30 Leute!! Es hat soo Spaß gemacht und war so ehrlich improvisiert! Wir hatten gar nicht richtig zusammen geübt, sondern nur um 17.30, als alles andere fertig war, einmal alles durchgespielt und gesungen. Das hat mich total an unsere Oster-Pizza-Feste in Cerveteri erinnert, wenn Menschen wirklich menschlich zusammenkommen! Das geht also auch hier!!


Als um 20 Uhr dann wirklich alle weg waren, hat sich das Durchwischen wenigstens gelohnt und nun ist es hier picobello sauber und ich kann mich Weihnachten wohl fühlen!!



Und nun reicht es aber auch für heute. Ich bin glücklich und dankbar und im Warmen und im Trockenen und denke fest an die, die unterwegs sind...wohin auch immer....home for Christmas.....if only in my dreams......




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