20. Schwingungen
- tanja0563
- 20. Dez. 2023
- 3 Min. Lesezeit

Heute habe ich sehr vieles geschenkt bekommen. Ein Erlebnis möchte ich weiter erzählen: Hanna hatte mich eingeladen, sie bei einer Schatzsuche zu begleiten. Eine Freundin habe aus der Ferne etwas für sie ausgetüftelt und eine Anleitung gebastelt, die es nun zu abzuarbeiten galt. Wie spannend!
Edo und ich holten sie um 10.30 ab. Ich hatte all meine Sachen im Auto gelassen, wir erwarteten grob etwa 40 Minuten Spaziergang im Villenviertel in Bad Godesberg, eine Pause und dann wieder zurück. Gespannt öffnete Hanna den ersten Hinweis und wir machten uns frohgemut auf den Weg. Erst links, dann über die Straße, bei der Rheinallee links abbiegen,...so weit so gut.
Hanna war etwas ungeduldig, ich wiegelte noch ab, es sei halt wie im echten Leben: man wisse halt nie, was so komme. Aber dann kam der Hinweis: "Nun nimm den Bus 610 oder 611 nach Lessenich für 26 Haltestellen." Hm. Hanna und ich waren nicht begeistert. So lange Busfahren?? Jetzt? Vor Weihnachten mit soviel Corona in Bonn? Und meine Handtasche? Komme ich wirklich mit nur dem Handy aus?? Ohne meine Medikamente und Stomabeutel?? Hm. Während wir noch zaudernd auf die Haltestelle zugehen, fährt der Bus gerade an der Haltestelle vorbei - keine Chance ihm noch hinterherzulaufen. Sowas Blödes.
Obwohl es natürlich eigentlich streng verboten ist, spinkst Hanna unter dem Klebestreifen und liest auch den nächsten Hinweis "steige an der Haltestelle aus, die nach einem Opern-Komponisten benannt ist". Wir zählen ab, aber Mozartstraße und Verdistraße sind beide bereits vor der 26. Haltestelle. Wie Doof. Hanna liest nun skeptisch auch die weiteren Hinweise und murmelt ".....Delikatess-Meile....Handwerksladen....Geschenk abholen...". Hm.
Wir beschließen, zumindest einfach erstmal mit dem DB-Zug von Godesberg nach Bonn zu fahren, das dauert nur 5 Minuten und der Zug müsste gleich fahren. Tut er dann auch, aber ohne uns, da er vom anderen Gleis als sonst ausfährt. Wir sind endgültig bedient, vertagen die Schatzsuche und trinken bei Hanna zuhause einen leckeren Kaffee.
Was ist die Moral von der Geschichte? Eine geschenkte Schatzsuche: ist es schlimm und undankbar, wenn man dann irgendwann schummelt und "nein danke, heute lieber nicht" sagt?
Wie verhält sich dazu das Geschenk unseres Lebens? Folgende Worte haben mich heute tief berührt:
"Vergiss es nie: dass Du lebst, war keine eigene Idee
und dass Du amest kein Entschluss von Dir.
Vergiss es nie: Dass Du lebst, war eines anderen Idee
und dass Du atmest, sein Geschenk an Dich.
Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls,
keine Laune der Natur, ganz egal ob Du Dein Lebenslied in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu!"
Was mit "Gott" gemeint ist, lasse ich mir hier wieder offen, aber diese Sicht auf das Leben hat mich Demut und Dankbarkeit spüren lassen. Danke, Agnes B.!!
Einatmen und Ausatmen. Die Meeresbrandung. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Mondzyklus, Jahreszeiten, Lebenskreisläufe. Am Ende sind doch alles Wellen, Schwingungen und alles ist immer in Bewegung, in Fluss. Aber es gibt diese Momente, wo es dunkel wird und man nicht weiss, ob es wieder hell wird. Auch in diesen kurzen, dunklen Tagen zur Wintersonnenwende passt diese Sorge. Nicht umsonst zünden wir Kerzen an und feiern Lichterfeste und hoffen. Und denken an die, denen es nicht gut geht. Die krank sind, leiden und an die, die sterben und damit den Kreislauf des Lebens vollenden.
So, diese komplizierten Gedanken zum Geschenk des Lebens sollten Dich doch wirklich auf andere Gedanken gebracht haben, falls Du Dir tatsächlich noch einen Kopf um letzte Weihnachtsgeschenke machen solltest, oder?
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Nachtrag zum Thema "Singen tut gut"

Das ist ja interessant! Es wird dort aber auch weiter aufgeführt, dass das Liedersingen erst zur Zeit des Kaiserreichs um 1871 popuär wurde. Das mag sich auf die Lieder zutreffen, die wir auch beim lebendigen Adventskalender morgen und der ILCO Weihnachtsfeier letzte Woche singen. Sowas wie (und nun soll es Dir in den Ohren klingeln!!):
Es ist für uns eine Zeit angekommen, Wir sagen Euch an den lieben Advent, In der Weihnachtsbäckerei, Dicke rote Kerzen, Schneeflöckchen Weißröckchen, Leise rieselt der Schnee, Alle Jahre wieder, Morgen Kinder wird's was geben, Morgen kommt der Weihnachtsmann, O Du Fröhliche, O Tannenbaum, Ihr Kinderlein kommet, Was soll das bedeuten, Stille Nacht,....
Beim Evergreen-Chor hingegen haben wir gestern zwar einige Lieder weggelassen, aber so viele viel ältere Lieder gesungen (2 Sopräne, 2 Alti, 2 Tenöre, 3 Bässe):
Übers Gebirg Maria geht (Johannes Eccard, 1533-1611)
Machet die Tore weit (Andreas Hammerschmidt, 1612-75)
Hoch tut Euch auf (Christoph Willibald Gluck, 1714-87)
Macht hoch die Tür (Georg Weißl, 1623)
Ich steh an Deiner Krippen hier (Johann Sebastian Bach, 1685-1750)
Tochter Zion, freue Dich (Georg Friedrich Händel, 1746)
In stiller Nacht (Johannes Brahms, 1833-1897)
Heilige Nacht (Johann Friedrich Reichardt, 1752-1814)
Die englischen Lieder sind tatsächlich viel jünger:
Christmas Lullaby (John Rutter, 1945)
What child is this (Wilhelm C. Dix, 1837-1898)
I'll be home for christmas (Gannon, Kent and Ram, 1943)
White Christmas (Irving Berlin 1888-1998)
O come, all ye faithful (Adeste fideles)
Joy to the world (Watts/Mason/Llewellyn, 1839)
Heute abend dann mehr aus Bonn, ich wünsche Dir einen beschwingten Tag!




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