Wo sind die Worte?
- tanja0563
- 6. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Tja, abgesehen davon, dass es so viele Gelegenheiten gibt, bei denen man nicht weiß, was man sagen soll, hatte ich in den letzten Tagen ja irgendwie Probleme, den Blog am Ende des Verfassens auch noch zu Veröffentlichen. Heute werde ich da penibelst drauf achten.
Was hatte der heutige Tag denn zu bieten und was davon habe ich mir geschnappt? Emilia ist unfit zuhause geblieben. Das hat ihr gut getan glaube ich. Den Abend haben wir mit einer Online-Shopping-Session verbracht. Das war sehr schön.
Ich bin heute früh drömmelig und unfit zum Krankenhaus gefahren. Mir fehlt einfach die Luft. Und die Kraft. Aufstehen (trotz Frühstück im Bett um den Tabletten Vorlauf zu geben), Duschen, Haare fönen, Anziehen, zähneputzen- da kann ich dann eigentlich direkt wieder duschen, weil ich nass geschwitzt bin. Aber ich bin angekommen.
Anders als an den anderen Tagen war es heute mit dem Parken etwas schwieriger. Nach der fünften Runde um den Pudding hab ich mich so halb auf einen Behinderten-Parkplatz gestellt. Ja, ich weiss- ich könnte das "G" in meinem Schwerbehinderten-Ausweis auch beantragen. Aber lieber möchte ich darauf hoffen, noch wieder besser laufen zu können. Und solche behördlichen Sachen dauern doch eh ewig.....und diesmal ist es gut gegangen. Und frei sind diese 3 Behindertenparkplätze sowieso immer. Also moralisch fand ich das noch ok.
Meine nächste Sport-Einheit ist dann der Weg vom Parkplatz zum Eingang des Krankenhauses. Für mich kommen eh nur die nah gelegenen Parkplätze in Frage, aber zum Eingang muss man bergauf gehen, an den ganzen Rauchern vorbei, da krieg ich immer einen Hals. Als ich auch noch das Stück vom Eingang bis zur Onkoambulanz geschafft hatte, wurde ich von der netten Gesundheitspflegerin schon von weitem eingeladen, mir irgendwo einen Platz zu suchen. Und da freue ich mich und nehme natürlich den Raum mit dem Fenster zum Park, wo morgens so schön die Sonne ihre Strahlen tanzen lässt.
Seit zwei Tagen bekomme ich die Antibiotikum-Infusion über den Port. Das erste Einstechen gestern fühlte sich schon irgendwie komisch an, aber die Nadel wird nun liegengelassen, weil ich -vorraussichtlich bis Ende der Woche- täglich die Infusion bekomme. In solchen Fällen versucht man, das Infektionsrisiko zu minimieren, indem man den Port also nicht jedes mal neu ansticht, sondern die Nadel liegen lässt. Von der Nadel sehe ich aber nix, es guckt nur ein dünnes Schläuchlein heraus, mit Käppchen am Ende.
Das Ganze ist von so einem ganz zarten Frischhalte-Folien-Pflaster abgedeckt. Zunächst hatte ich Bedenken, ob meine Pflasterallergie darunter wohl abheilen kann- aber bislang sieht es ganz gut aus.
In der Onkoambulanz kam während der Infusion auch meine Onkologin zu mir und zeigte sich erfreut, dass es mit dem Port so gut klappt. Dann hielt sie nicht mit ihrer Ratlosigkeit hinterm Berg: es ist einfach seltsam: die Entzündungswerte sind nach einer Woche Antibiose zwar gesunken, aber sind definitv noch arg hoch. Sie schlug vor, ob wir analog zu der Entscheidung letzte Woche trotz hoher Entzündungswerte die Portanlage zu wagen, nun auch "einfach" mit der Therapie anfangen wollen. Ich bin dafür! Donnerstag geht es los.
Diese Perspektive und einen Plan zu haben, hat mir gut getan. Ich habe Mittagessen gekocht (Kartoffeln mit Spiegelei und Zucchini) und sogar den Bügel-Berg abgearbeitet.

Morgen geht's nochmal mit Roberto nach Mechernich. Im CT wird die Schraubenlage geprüft und dann besprochen. Ich bin ziemlich gespannt: dass ich jetzt nicht gut laufen kann, liegt ja eher am Allgemeinzustand. Und die ein oder andere Metastase macht sich wohl auch bemerkbar. Ich glaube, die Schmerzen im Autositz neulich haben damit zu tun. Darum wird es nun höchste Zeit, mit der Chemo (Gemcitabin plus Navelbine) zu starten, die den Tumorzellen ein Stop-Schild sind. Zumindest ist das der Plan......




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