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Wendepunkt berechnen

  • tanja0563
  • 27. Mai 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Morgen ist die zweite OP fünf Wochen her und so sehr ich optimistisch und hoffnungsvoll auf die Entwicklung der Dinge schaue, ist es nicht zu leugnen, dass der Fortschritt allenfalls minimal ist. Gut dass ich vor drei Wochen direkt einen neuen Termin beim Orthopäden gemacht hatte. Der Termin war heute und das bedauernde Entsetzen im Blick von Dr. Sippel ("Sie können ja nichtmal frei stehen!!?") hat mich darin bestärkt, dass die Zeit von "Abwarten und Tee trinken" und "Geduld haben" nun vorbei ist. Ich will zumindest verstehen, wo hier der Wurm drin steckt.


Momentan ist es so, dass mich alles was über "im Bett liegen" hinausgeht, so anstrengt und auch Schmerz provoziert, dass mir dann massiv der Schweiß ausbricht. Darum war es super, dass in der Orthopädie-Praxis direkt Blut abgenommen wurde. Bin gespannt, was da herauskommt. Es würde mich nicht wundern, wenn die weißen Blutkörperchen gerade durch die Decke gehen und da im Rücken eine Entzündung ihr Unwesen treibt.


Außerdem hat der Orthopäde mir endlich eine Frage beantworten können: das "onkologische" CT Mitte Juni ist auf einer anderen "Wellenlänge". Um etwas zum Zustand meiner Wirbelsäule bildlich darzustellen, braucht es ein MRT. Also kann man da nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Gut zu wissen, dass also auch in der Hinsicht "warten" nicht hilft. Einen MRT-Termin konnte ich für Mittwoch um 9 Uhr im Waldkrankenhaus ergattern. Da bin ich natürlich noch gespannter- und ich werde auch andere Meinungen einholen.


Während ich also einerseits den Drang habe, faul in der Horizontalen zu liegen um nicht zu schwitzen, zwingen die verschiedenen Arzt- , Physio- und andere Termine (Doppelkopf, Chor,...) mich dazu, mich dann doch nicht komplett hängen zu lassen. Und natürlich trägt auch Edo sehr dazu bei. Ich hoffe, am Ende dieser Woche und mit Beginn des neuen Monats ein bisschen klarer zu sehen. Immerhin schlafe ich recht gut und Mikado spiele ich kaum noch.


ree

Dagmar hat die Doppelkopf-Runde heute mit zwei frei vorgetragenen Gedichten bereichert. Ich fand die sehr schön und teile sie darum gerne mit Dir:



Frühling
Die warme Luft, der Sonnenstrahl
Erquickt mein Herz, erfüllt das Tal.
O Gott! wie deine Schritte tönen!
In tiefer Lust die Wälder stöhnen;
Die hochgeschwellten Bäche fallen
Durch Blumen hin mit trunknem Lallen;
Sein bräutlich Lied der Vogel singt,
Die Knosp in Wonne still zerspringt;
Und drüber goldner Wolken Flug;
Die Liebe ist in vollem Zug.

An jeder Stelle möcht ich liegen;
Mit jedem Vogel möcht ich fliegen,
Ich möchte fort und möchte bleiben,
Es fesselt mich und will mich treiben.
O Lenz, du holder Widerspruch:
Ersehnte Ruh und Friedensbruch,

So heimatlich und ruhebringend,
So fremd, in alle Ferne dringend.
Das Frühlingsleuchten, treu und klar,
Erscheint dem Herzen wunderbar
Ein stehngebliebner Freudenblitz,
In Gottes Herz ein offner Ritz;

Und wieder im Vorübersprung
Ein Himmel auf der Wanderung;
Ein irrer Geist, der weilend flieht
Und bang das Herz von hinnen zieht.
Ich wandle irr, dem Himmel nach,
Der rauschend auf mich niederbrach;
O Frühling! trunken bin ich dein!
O Frühling! ewig bist du mein!

Nikolaus Lenau (1802 - 1850)



Windgeschenke


Die Luft ein Archipel von Duftinseln.

 Schwaden von Lindenblüten

 und sonnigem Heu,

 süß vertraut,

 stehen und warten auf mich

 als umhüllten mich Tücher,

 von lange her

 aus sanftem Zuhaus

 von der Mutter gewoben.


 Ich bin wie im Traum

 und kann den Windgeschenken kaum glauben.

 Wolken von Zärtlichkeit

 fangen mich ein,

 und das Glück beißt seinen kleinen Zahn

 in mein Herz.


 Hilde Domin (1953)
 
 
 

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