Stolpern
- tanja0563
- 27. März 2023
- 3 Min. Lesezeit
Hui, das Jahr nimmt wirklich Fahrt auf! Das Aprilwetter erinnert daran, dass wirklich schon sehr bald April ist! Emilia's lang ersehnte Ski-Fahrt ist schon vorbei, meine Bestrahlung erscheint mir wie ein Schatten am Jahresanfang, Edo wird nächste Woche sechs Monate alt und hat dann sein halbes Leben mit uns verbracht.
Heute sind wir in ein richtiges Unwetter gekommen. Mit Hagel-Schnee oder Schnee-Hagel. Schnegel oder Hagnee? Die Flocken oder Hagelkörner waren wohl so groß wie ein Zeigefinger-Fingernagel, aber nicht schwer und taten auch nicht weh. Und richtig nass wurden wir auch nicht, weil diese gefrorene Zeug besser abprallt als Regen. Das Bild entstand 3 Minuten bevor es losging....tolle Farben, oder?

Manche Dinge hinterlassen auch Spuren, die fast länger anhalten als die Erinnerung daran: mein Andenken an die Immuntherapie vor fünf Tagen ist auch sehr bunt... (Ich: "Ich glaube die Nadel liegt nicht gut, es tut weh und wird etwas hart..." Pflegerin: "Nein, nein, Frau Wolf, die Infusion läuft super..." ) Keine Sorge, es tut jetzt nicht körperlich weh. Aber irgendwie anders....immer wenn ich meinen Arm sehe, tue ich mir selbst sehr leid und werde irgendwie auch sauer. Wieso habe ich mich so leicht beschwichtigen lassen?

Vor meiner Abreise morgen haben Maura und ich heute nochmal einen Espresso getrunken- und sehen uns frühestens Anfang Mai wieder, weil sie nach Ostern ihre Tochter in Korea besucht. Auch andere Termine (Treffen Orgateam Chor, Wohneigentumsgemeinschaft) und meine wieder aufzunehmenden Freitags-Wanderungen finden kaum noch Platz im Kalender, weil so viele schöne Sachen zum drauf freuen schon drin stehen: Jana's Kommunion in Nordhorn, Mutter-Kind-Wochenende in Bad Essen, nochmal elf Tage Italien für mich im Mai, Chiara's Konfirmation am Starnberger See und dann wird Emilia schon 14!
Gerade dann, wenn mir sowohl beim Blick in die Vergangenheit als auch beim Planen und Gestalten der Zukunft fast schwindelig wird - auch vor Dankbarkeit und Vorfreude übrigens - dann benutze ich gern eine Zauberwort: MOOOOMENT. Da steckt irgendwie "OMMMM" drin, auch etwas von "Achtung, warte mal", aber ich meine das fast zärtlich. Als nähme mich jemand freundlich von der Seite in den Arm, mich bremsend sozusagen, atme ich ganz tief aus Mooooooo...ment. Und ich konzentriere mich nur auf das Wort und auf meinen Atem und für einen Moment bin ich einfach nur im JETZT. Das beruhigt, denn diesen Moment kann mir keiner mehr nehmen.
Und dieses "dem Moment Gewicht geben", das finde ich total wichtig. Ich versuche das morgens in jener halben Stunde, die ich vor meditiere. Aber auch andere Tätigkeiten wie Gemüse schnibbeln, Wäsche aufknicken, im Garten rumzuppeln, spazieren gehen, radfahren, schwimmen, singen, Gitarre spielen, gute Gespräche, ... kann ich als "Moment-Beschwerer" verwenden, wenn ich nebenher nichts anderes und nur die eine Sache mache. Manchmal wollen meine Gedanken dann einfach mal ungestört vagabundieren, oder ich geniesse es, mich voll und ganz auf die Tätigkeit zu konzentrieren und komme in den Flow.
Und ich glaube, dass diese "jetzt"-Momente, denen man Gewicht und Bedeutung geschenkt hat, die machen einen stark. In der Zeit, als ich 2011-2013 alleinerziehend 30 Stunden gearbeitet habe, da habe ich mich oft genau danach gesehnt: einfach mal frei MEINE Gedanken denken zu dürfen. Nicht die, die mit der Arbeit zu tun hatten und nicht mit meinen häuslichen und Mutter-Pflichten. Aber oft fielen mir vorher die Augen zu weil der Tag schon wieder vorbei war und der nächste sich viel zu schnell nach einer kurzen Nacht aufdrängte....das war sicher nicht gesund. Und es geht sicherlich sehr vielen Menschen so. Schlimm.
Also- lassen wir uns immer wieder, so oft es geht, das JETZT einen MOOOOOMENT auf der Zunge zergehen... : )




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