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Rharbarber

  • tanja0563
  • 15. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Mai

Der Tag heute begann mit dieser Rose, deren Duft ab und zu ins Schlafzimmer strömt.


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Als ich das Foto machte, hörte ich Schritte auf dem Kirchplatz und warf einen Blick über die Mauer. Da lief eine Frau aus der etwas entfernteren Nachbarschaft. Ich kenne sie (noch) nicht, aber ich glaube sie hat drei Kinder. Manchmal sehe ich sie, wenn sie die älteren Kinder in die benachbarte Kita bringt. Einen ganz kleinen süßen Jungen hat sie dann meist noch im Schlepptau. Und diese sympathische Frau hat einen dicken Bauch, sie ist total schwanger! Ich hab gar nichts gedacht, mich hat einfach ein Gefühl von Freude und Zuversicht geflutet.


Dann ging's zum Krankenhaus für die zweite Chemo. Wobei es albern ist, mitzuzählen. Es ist keine bestimmte Anzahl vorgesehen, ich bekomme die solange, bis die Blutwerte zu schlecht werden. Der Rhythmus ist schwer zu erklären. Am leichtesten vielleicht so:


1. Woche: Donnerstag Chemo

  1. Woche: Donnerstag Chemo

  2. Woche: KEINE Chemo

  3. Woche: Donnerstag Chemo

  4. Da capo (von vorne)


Also läuft es auf 3 Wochen Chemo und 1 Woche Pause hinaus. Dazu einmal pro Woche Blutkontrolle.

Die Bettnachbarin erzählte vom Hund, 11 Jahre alt mit Arthrose, der morgen eingeschläfert werden soll- auch weil es ihr alles zuviel wird. Daß uns Krebspatienten die Option des Einschläferns in manchen Momenten sehr verlockend erscheint, ist vermutlich normal. Der Bettnachbarin, die überraschenderweise sogar 8 Jahre jünger war als ich, ging es insgesamt nicht gut. Der häppchenweise Austausch mit ihr hat mir keinen Zacken aus der Krone gebrochen und als ich fertig war und mich verabschiedete ging es ihr sogar besser: ich hatte den Eindruck, dass sie beeindruckt-bewundernd dachte "shit, schlimmer geht ja tatsächlich immer". (Stichwort Stoma)


Naja- vielleicht hab ich es mir auch nur eingebildet und mit der "guten Tat" kompensiert, dass ich nun schon zum zweiten Mal auf dem Behinderten-Parkplatz geparkt hatte. Zwar wieder schuldbewusst ganz am Rand und erst nachdem ich eine geschlagene halbe Stunde da um den Block gegurkt bin- aber ich habe halt offiziell keine Gehbehinderung. Und statt diese zu beantragen, bleibe ich lieber optimistisch und arbeite daran, meine inoffizielle, vorübergehende Gehbehinderung loszuwerden. ZB mit einem neuen Rezept für 20 Einheiten Krankengymnastik!


In der Mittagspause habe ich mir "meine" Preisverleihung auf der Yes!Con (eine Krebs-Messe) am vergangenen Wochenende in Berlin angeschaut. Ich habe ja manchmal diese Selbsthilfe-Gruppe erwähnt, in der ich mich seit letztem Herbst engagiere. Ich wurde da zur Moderatorin von Online-Treffen für Frauen mit metastasiertem Krebs ausgebildet. Bislang habe ich erst einmal moderiert- es war halt zuviel anderes los. Aber im Dezember konnte ich die Mitmoderatorinnen kurz kennenlernen, dann gibt es monatliche online-Stammtische und im März habe ich an einem Supervisions-Wochenende der Moderatorinnen teilgenommen, das in Bonn stattfand. 500m von mir zu Hause um genau zu sein. Da wurde auch ein Video für die Yes!Con gedreht und somit bin ich da auch zu sehen. Man muss aber sehr gut aufpassen.



Kleine Hilfestellung: Der Teil, wo es um uns geht, beginnt bei Minute 54 und dauert insgesamt 20 Minuten. "Leben nach Krebs" und "Jung und Krebs" sind auch tolle Gruppen. Durch meine Zeit bei den Jungen Erwachsenen mit Krebs kennt man sich halt sowieso.

Wir haben insgesamt 25.000€ gewonnen! Und standen mit unserem Thema im Rampenlicht. Was wichtig ist, denn die Diagnose von Metastasen ist keine Lizenz zum Einschläfern und auch nicht der Startschuss zum Planen der eigenen Beerdigung. Wir sind noch da!


Das mit den Metastasen ist natürlich schon auch kein leichtes Thema. Um den Tag nach dem Besuch mit Emilia beim Kieferchirurgen (Stichwort WEISHEITSZÄHNE! am 7.7. wird sie alle vier los), einem kleinen Einkauf und spontanem, netten Besuch von Roberto gemütlich ausklingen zu lassen, habe ich auf 3sat zwei zu empfehlende Dokus geschaut:



Gemeinsam gegen Demenz


So, die Beschaffenheit meines Blogs gefällt mir allmählich wieder besser. Vielleicht geht's aufwärts!? Oder bin ich bloß aufgekratzt vom Cortison, das es zur Chemo als "Vorlauf" dazu gibt? Der morgige Tag wird es zeigen. Bekomme Vormittags Besuch, ansonsten nehm ich mir in letzter Zeit wenig vor aus lauter Sorge, es sowieso wieder absagen zu müssen. Spontan ist oft am Besten.

Hab aber auch genug auf Halde was angegangen werden müsste....





 
 
 

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