Reste
- tanja0563
- 20. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Außer dass wir drei Mädels heute Mittag gemeinsam (und heute Abend wohl jeder wieder in seinem zuhause) die Reste unseres tollen BBQ genossen haben, wollte ich mal zusammenfassen, wie mein Zustand jetzt so ist. Also die "Reste" von Krankheit, die dann bei aller Euphorie irgendwie doch nicht zu leugnen sind.
Auf der Krebs-Seite sieht es ja momentan ganz gut aus: ich hatte Ende April endlich den Port bekommen und Anfang Mai mit der neuen Chemo angefangen, weil der Krebs halt etwas "frech" geworden war und die Metastasen in Lunge, Leber, Knochen, ect systemisch angegangen werden sollten. Ich bekomme die Kombi-Chemo aus zwei Wirkstoffen jede Woche ambulant und nach zwei Wochen habe ich einmal chemofrei. Sie hat bei mir bislang wenig Nebenwirkungen.
Es ist nur so, dass die Mittel, die ich zusätzlich verabreicht bekomme, zur Vorbeugung von Übelkeit ect., mich ziemlich aufputschen. Wenn ich dann nicht aufpasse und mir zuviel zumute, dann holt es mich nach ein paar Tagen ein. Aber da gelingt es mir immer besser, die Balance zu halten. Zusätzlich zum Chemo-Termin (donnerstags) muss ich noch einmal pro Woche zum Blutabnehmen in die Onko-Ambulanz, das ist irgendwie nervig und zeitraubend. Aber es hilft ja nix. DIe Chemo geht so lange, wie sie wirkt und/oder ich sie vertrage.
Die andere Baustelle ist der Rücken. November 2023 hatte ich mir einen heftigen Bandscheiben-Vorfall zugezogen. Nachdem das konservativ mit Gymnastik und Osteopathie nicht wegging, wurde ich 2024 insgesamt dreimal operiert und der untere Rücken versteift. In dem ganzen Schlamassel habe ich auch noch eine Wirbelsäulen-Entzündung bekommen. Richtig gut wurde es danach nicht und 2025 stellte sich nach einem Arztwechsel heraus, dass die Schrauben falsch liegen.
Im März 2025 dann die vierte Operation, um die Fehllage der Schrauben zu korrigieren und noch mehr zu versteifen. Ob es nun von den Knochen/Wirbeln her gut ist und es einfach lange dauert, bis Muskeln, Faszien, Sehnen ect wieder besser funktionieren, oder da immernoch was "kaputt" ist, weiss ich nicht. Ich gehe davon aus, dass es so gut ist, wie es halt noch sein kann. Und es wird langsam immer ein bisschen besser. Durch viel Physiotherapie, Bewegung, Dehnen, ....und dranbleiben und sich dran gewöhnen.
Die Schmerzen sind erträglich. Ich nutze dauerhaft ein 50er Fentanylpflaster (Morphium). Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Mundtrockenheit, Schwitzen, Schwindel. Alle drei Tage wechsle ich das Pflaster. Zusätzlich nehme ich die Höchstdosis an Pregabalin, das soll gegen die Nervenschmerzen im linken Ischiasnerv helfen. Der Nerv ist durch die ganzen Operationen wohl dauerhaft geschädigt. Pregabalin gibt man bei neuropathischen Schmerzen wie meinen, aber auch bei ganz anderen Problemen, nämlich Epilepsie und Angststörungen. Pregabalin wird manchmal als Rauschmittel missbraucht und trägt zu meiner guten Laune bei ; )
In dem Film "Der Salzpfad" setzt Moth das Pregabalin ab und meint, dass es ihm dann besser ging. Manchmal frage ich mich auch, ob morgens das Pregabalin, das Frühstück oder die Bewegung am meisten gegen die Schmerzen helfen. Aber ich habe momentan keine Lust auf Experimente und lasse alles erstmal so, wie es ist.

Heute Nachmittag, als es draußen gewitterte, habe ich von dem Foto, das Birgit von den Sonnenblumen gemacht hat, die ich ihr letzte Woche mitgebracht hatte, ein Acquarellbild gemalt. Das hat Spaß gemacht.
Und heute Vormittag habe ich die Hängematte mit der Gymnastik-Matte getauscht und ein paar Übungen gemacht....eingeschlafen bin ich allerdings auch ; )

Morgen ist ein neuer Tag!!!




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