Planen
- tanja0563
- 2. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Tja, viel für die Ferien planen müssen Familien in Berlin nicht, da hat nämlich heute schon die Schule wieder angefangen! Entschuldigung für diese preussische Brutalität sind die Winterferien irgendwann später- aber Nordrhein-Westfalen ist jetzt gefühlt noch halb im Winterschlaf (die Hälfte der Leute sind in Skiurlaub, die andere Hälfte schläft) und die knappe Woche Karnvevalsferien gibt es Ende Februar trotzdem. Naja.
Heute habe ich tagsüber nicht geschlafen und möchte heute abend Emilia's gutem Beispiel (oder zumindest dem Vorsatz) folgen und früher schlafen. In der Mittagszeit hatte ich den Termin für die Planungs-Computer-Tomografie. Also ein CT, auf dessen Grundlage dann ausgerechnet wird (in 3D und so) wo wie stark bestrahlt wird ab Montag. Dass die mir zu verabreichende Dosis auf 20 Sitzungen verteilt wird, hatte ich durch den Kostenvoranschlag schon mitbekommen.
Heute war es also nicht weiter spannend- außer dass ich mir ja extra für die Bestrahlung ein wunderschönes, großes, neues Handtuch gegönnt habe und das heute eingeweiht wurde. Ich hatte mir auch überlegt, dass ich in nächster Zeit nicht meine geliebte schwere Lederhandtasche benutze, sondern besser einen Rucksack. Denn Laufen geht ohne eine baumelnde Seitentasche und ein Handtuch separat echt besser. Der Weg vom Parkhaus (mit Ladestation!) zur Strahlenpraxis am Waldkrankenhaus ist gut machbar, besonders der Hinweg, weil es bergab geht. Wir reden über 250m.
Zur Planung gehörte für mich auch, das heute alles mal auszuprobieren. Also habe ich die Handtasche ausgeleert und dann kam mein liebes Töchterchen und bot mir ihren kleinen Rucksack an, weil mein Wanderrucksack ja doch etwas groß sei. Das fand ich so nett, dass ich das Angebot angenommen und alles eingeräumt und umgepackt habe. Es muss ja alles seinen Platz haben. Brillenputztücher, Kopfhörer, mein Notfalltäschchen (wegen Morbus Addison!), mein Kindle, das Handy, das dicke, fette Portemonnaie...tja ich war abfahrbereit und die Zeit war auch so fortgeschritten, dass ich mich auf den Weg machen musste, als ich merkte, dass das schöne neue große Handtuch noch nicht eingepackt war und auch nur mit Gewalt noch in den kleinen Rucksack zu stopfen war. So ein Mist. Und es war wirklich zu spät, nochmal umzupacken. Und der türkisfarbene Rucksack passt doch auch überhaupt gar nicht zu meiner oliv- bis salbeifarbenen Jacke!! Also habe ich den roten Walkmantel angezogen. Der ist auch schön warm- aber mindestens dreimal so schwer wie die Ledertasche.....morgen wird umgepackt- in den senfgelben Tagesrucksack, den ich mir in Österreich bei der Alpenüberquerung (soft) mit Ellen gekauft habe.
Ich hab es trotzdem geschafft. Eine halbe Stunde warten, ausziehen, auf den CT-Tisch legen auf mein wunderschönes, neues, großes Handtuch, 2 Minuten still liegen und fertig. Auf dem Rückweg zum Auto bin ich durch das Krankenhaus gegangen, da ist nämlich neuerdings wohl eine Verbindungstür offen, die früher immer zu war. Man kommt dann im Untergeschoss raus und ich konnte bequem mit dem Aufzug ins Erdgeschoss hochfahren- so hatte sich auch die Frage, wie ich die Steigung (draußen, da wo es auf dem Hinweg bergab geht) bewältige, erledigt.
Das spannendste am Besuch in der Strahlenpraxis war der CT-Befund vom 12.12.2024, den kannte ich nämlich noch gar nicht im Detail. Die Strahlen-Praxis hatte mir zugesagt, den anzufordern und mir dann heute zu geben. Irgendwie wollte ich ihn auch vorher gar nicht haben. Also, das am Hals, was im Juni neu und 0,9 cm klein war, ist nun 4,2 x 4,1cm groß und drückt die Luftröhre nach rechts. Das wird auf jeden Fall wegbestrahlt. Und erstmal ohne Maske. (puh)
Dann geht es weiter mit dem Thorax, also dem Brustraum. Den Satz "Grenzwertig großes Herz" finde ich irgendwie rührend. Und die zwei größeren Metastasen in diesem Bereich sind im vergangenen halben Jahr auf 4,1 x 3,9 cm und 2,7 x 2,1 gewachsen. Zumindest die größere der beiden wird wohl auch bestrahlt. Die andere dann vielleicht eher in der nächsten Runde....eine andere Metastase beim Herzen ist auch kleiner geworden!
Und weil das mit dem CT so langweilig war und ich nächste Woche eine Zweitmeinung von einem anderen Neurochirurgen in Köln wegen meiner Rückenprobleme einhole, habe ich mir im Sekretariat von Prof. von der Brelie den letzten Befund von meinem Besuch im Dezember ("hätte ja viel schlimmer kommen können") sowie die drei OP-Berichte geben lassen.
Ist es verständlich, dass ich es befremdlich finde, daß er in den OP-Berichten fünfmal erwähnt dass "mühsam" und "unter großen Mühen" an mir rumgeschippelt wurde?? Einmal steht da doch tatsächlich "aufgrund der Adipositas (Übergewicht) der Patientin deutliche Mühen" (bei der Präparation der Rückenmuskulatur neben den Wirbeln). Hm. Man sollte OP Berichte nicht lesen.
Bei dem Satz "Die L5 (Nervenwurzel) ist chronisch geschädigt, klein, schmächtig, adhärent (anliegend)" versinke ich etwas tiefer im Sofa und frage mich, ob MEINE Mühen hier überhaupt noch irgendwas ausrichten können......aber eigentlich tut Bewegung in Maßen doch immer gut. Morgen früh habe ich einen Physio-Termin, am Nachmittag erwarte ich Besuch von Birgit.
Edo geht dieser Tage mit Emilia spazieren aber eigentlich ist es sowieso viel zu kalt um vor die Tür zu gehen. Aus Solidarität mit allen, die unter der Kälte leiden, vernichten wir jetzt den Rest Zitronensorbet.





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