Piiieks!
- tanja0563
- 8. Feb. 2024
- 3 Min. Lesezeit
An Weiberfastnacht schneiden ja üblicherweise die Frauen den Männern die Krawatten ab. Aber es gibt auch andere Arten, den Start in den Straßenkarneval zu feiern: in der Onko-Ambulanz zum Beispiel waren alle Mitarbeiterinnen als Krümelmonster verkleidet, zwei "Clowns" boten kölsche Karnevalslieder mit Gitarre und Gesang dar (den einen, Gerhard Lemm, kannte ich sogar aus dem kommunal Wahlkampf, da hatte ich die Flyer gemacht und er war Kandidierender) und dazu wurden Berliner gereicht.

Sogar ich hab am Eingang des Krankenhauses die "kann ich Ihnen Helfen"-Dame gebeten, mir mit meinem Lippenstift ein Herz auf die Wange zu malen. Sogesehen war das irgendwie ganz nett und erfrischend. Ich war auch nur kurz dort, um die Blutgerinnung bestimmen zu lassen. Diesen Wert wollte der junge Radiologe, der heute mittag die periradikuläre Therapie (PRT) unter CT durchführte, unbedingt haben. Sicherheitshalber.
Wieder zuhause haben wir Mittag gegessen, als die Onkoambulanz anrief: meine Entzündungswerte sind so hoch, dass ich doch bitte heute noch das Rezept für ein Antibiotikum abholen möche, das an der Pforte für mich hinterlegt sei. Aha- daher also dieses absurde Schwitzen in den letzten Tagen! Ich hatte es als Nebenwirkung der Opiate (Schmerzstiller) ausgelegt. Auf dem Weg zum Waldkrankenhaus also noch ein Abstecher im Johanniter-Krankenhaus und der Apotheke.
Im Waldkrankenhaus waren alle sehr nett. Aber nach einer Weile ging mir das ständige Erklären und das wiederholte Angebot, gern Fragen zu stellen, auch auf die Nerven. Letztlich ähnelte diese PRT unter CT dem, was der Orthopäde schon viermal gemacht hatte. Bloß dass ich immer wieder in das CT-Gerät gefahren wurde. Und sowohl beim CT als auch beim MRT ist es so, dass man "gefühlvoll" in und aus diesen Röhren gefahren werden kann, oder ruppig. Und naürlich hatte ich es heue mi einem ruppigen Fahrer zu tun. Vollgas und Vollbremse dass man meint, irgendwann von dem schmalen Tischchen zu fallen. Zumal man sich halbnackt auf dem Bauch liegend, die verkabelten Hände ausgestreckt über dem Kopf, sowieso schon seltsam ausgeliefert fühlt.
Sicherheitshalber hatte man mir links einen Zugang gelegt (was immer sehr schwierig ist weil meine Venen nach all diesen Jahren nicht mehr so elastisch sondern ziemlich vernarbt sind), zudem ein Blutdruckmessgerät und diesen Schnapper zur Messung der Sauerstoffsättigung. Dann oft Hinweise "Achtung kalt: Desinfektion", "und nochmal: Desinfektion". "Achtung, ein kleiner Pieks für die lokale Betäubung" und manchmal auch erst hinterher "das haben sie jetzt vielleicht gemerkt, das war die lange Nadel". "jetzt brennt es vielleicht: das ist das Kontrastmittel". Und so weiter und so fort. Der Inhalt der ersten Spritze war dann wohl nicht so in den Wirbel gelaufen wie gehofft und das ganze wurde nochmal wiederholt. Nach 2 Stunden des rumprökelns wurde ich dann umgebettet und durfte 2 Stunden "ruhen". Im Flur. Na besten Dank. Wie schlau, dass ich immerhin ein Buch dabei hatte.
Am Ende der 2 Stunden dann die Steh- und Gehprobe mit dem jungen Radiologen: mein linkes Bein war Gummi, wie es auch auch beim Orthopäden zweimal passiert war. Darüber hinaus hatte ich aber zusätzlich diesen scharfen, einschießenden Nervenschmerz bei sehr vielen Bewegungen. Der junge Radiologe schien ganz beeindruckt ob meiner Schmerzen "oh, das scheint ja echt schmerzhaft zu sein" (ach nee). Letzlich wurde ich mit einem Rollstuhl zum Ausgang gefahren, wo mir dann auffiel, dass ich den Zugang immernoch hatte. Die Dame an der Pforte hat dann in der Radiologie angerufen und ich wurde das Teil noch los, bevor Maura vorfuhr und mich netterweise abgeholt hat.
Mal abwarten- das "Gummi" Gefühl ist morgen früh vermutlich verschwunden und die Nervenschmerzen sind jetzt schon besser als heute nachmittag. Ich habe nun auch von Tapentadol auf Oxycodon umgestellt, das kommt Morphium noch näher und ich hoffe, bald einen Cockail zu finden, der das morgendliche Aufwachen weniger zum Alptraum werden lässt als das, was ich die letzten Tage durchleben muss. Selbst wenn ich deutlich (2 Stunden) vor dem Aufstehen die Medikamente nehme, geht die erste Stunde überhaupt gar nicht. Dieser einschießende Nervenschmerz im linken Bein ist dann so heftig, dass ich schreien könnte und das teilweise auch tue. Diese Phase dauert ziemlich genau eine Stunde. In der krabbele ich auf allen Vieren ins Bad, wenn ich nötig zur Toilette muss oder ich sitze auf der Bettkante und versuche wahlweise auf die Füße oder wieder ins Bett zu kommen oder mache vorsichtig Gymnasitik und versuche herauszuspüren, welche Bewegung gerade geht, ohne den nächsten "elektrischen Schlag" zu bekommen.
Immerhin ist der Spuk dann irgendwann vorbei und den Rest des Tages kann ich im Vergleich dazu sehr gut aushalten.
Noch zu der Therapie heute: im CT hat man wohl gesehen, dass mein doppeler Bandscheibenvorfall schon verkalkt ist. Dass der sich also noch wieder zurückbildet ist somit eher unwahrscheinlich. Es drängt sich also der Gedanke auf, dass man das Problem der Wirbelkanalverengung nur durch einen operativen Eingriff wird lösen können. Aber darüber zerbreche ich mir nicht jetzt den Kopf. Jetzt ist erstmal Karneval- und wir vier fahren morgen nach Juist!! :))




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