Mitgefühl
- tanja0563
- 7. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Wie schnell das doch geht: innerhalb einer guten Dreiviertelstunde hat der Zahnarzt meinem Töchterchen die vier Weisheitszähne entfernt. Acht Spritzen für die örtliche Betäubung, zudem werden die Zähne wohl erstmal rausgebrochen und dann "gezogen"...uaghh.....ich hab das damals in Vollnarkose gemacht bekommen und davon nichts gemerkt - aber Tage gebraucht, mich von eben dieser Vollnarkose zu erholen.
Emilia holte mich mit dicken Backen im Wartezimmer ab. Da war ich, auf dem Stuhl sitzend, eingeschlafen. Ich war aber zum Glück einen Minute vorher durch das Eintreten eines anderen Patienten geweckt worden. Emilia hat aber verdächtige Abdrücke in meinem Gesicht entdeckt und lachend gefragt "hast Du etwa geschlafen?" Erwischt. Ihre dicken Bäckchen in dem Moment kamen aber noch nicht von der Schwellung, sondern von den Tupfern. Die nicht nach Desinfektionsmittel geschmeckt haben und auch nicht nach Blut. Fiesen Geschmack hatte allerdings das Betäubungsmittel.
Sie war jedenfalls total tapfer und hat mir auf der Heimfahrt alles genau erzählt, obwohl sie kaum schlucken konnte, weil auch die Zunge noch ganz betäubt war. Sie war wohl auch etwas high und hat sich über einiges kaputtgelacht, auch wenn lachen nicht gut ging, weil sie ja auch den Mund kaum öffnen konnte...ach mein armes Mäuschen!!
Heute ging dann alles nach ihrem Wunsch.... mit feuchten Geschirrtüchern mit kühlschrank-kalten (nicht gefroreren!!) Kühlpacks im Gesicht haben wir Sendung mit der Maus geschaut und Baywatch. Hauptnahrung der nächsten Tage wird wohl Apfelkompott sein. Heute gab es dann Ibuprofen, sobald es anfing zu kribbeln und einen laaaangen Mittagsschlaf, der ihr bestimmt gut getan hat. Ich war dann zwischenzeitlich mit Edo draußen.

Als ich gegen Abend über meinen Tag nachdachte, fiel mir auf, wie sehr mich ihr "Leiden" beeinflusst. Also, mir geht es gut, aber es war mir ein echtes Anliegen, mich in meiner Wellenlänge auf sie einzustellen. Es hat mir Freude gemacht, mit ihr mitzufühlen und ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Kühlpack erneuern, die andere Decke holen, Milchreis kochen, ....aber gerne mein Schatz!
Fast war ich enttäuscht, dass sie die Idee von Kartoffelbrei zum Abendessen zwar gut fand, aber meinte "das kann ich mir auch gut selber machen, dann bin ich mal ein bisschen auf den Beinen, ist ja auch gut für meinen Kreislauf". Sind vermutlich meine Worte von wann anders....danach hat sie sich zurückgezogen zum Nähen- auch wunderbar.
Ich habe im echten live-Fernsehen einen Krimi (!!) geschaut: Die Toten vom Meer. Hat mir wohl gefallen, aber 8 Minuten vor dem Ende hieß es plötzlich "Kein Sender verfügbar" und die Mattscheibe war schwarz! Es war gerade soo spannend gewesen, dass ich das Ende des Films in der Mediathek geschaut habe und erst danach recheriert habe: scheinbar gibt es gerade eine Wartung im Vodafone-Kabel. Pfff....
Zurück zum Mitgefühl. Ich finde, das ist etwas ganz tolles. Und es hat auch was damit zu tun, dass ich nicht staubsaugen mag, wenn jemand anders im Raum gerade ein Buch liest. Und umgekehrt. Wellenlängen-Synchronologie ist was ganz feines, hat mit Respekt und mit sich reinspüren zu tun. Natürlich bin ich da mal wieder etwas extrem in dem, was ich mir wünschen würde und auch in dem, was ich von mir selbst erwarte. Aber ich erlebe mit Freude auch immer wieder, dass es mit vielen lieben Menschen oft sehr gut klappt. Und mit dem Hund auch : ))
Und das schmerzhafteste am Alleinsein ist vielleicht, dass einem die Freude der Wellenlängen-Synchronologie vorenthalten bleibt.
Morgen ist ein neuer Tag. Ich wünsche mir und Dir und allen Menschen auf der Welt viele Momente mit Wellenlängen-Synchronologie : ))




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