Kompliment
- tanja0563
- 30. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Meine dritte Chemo ging komplikationslos über die Bühne. Der Port ist echt ein Segen! Dennoch blieb Schwester Sophia für die 10 Minuten, in denen das Vinorelbine einlief, bei mir. Das ist wohl eine neue Regelung weil ein anderer Patient nicht still gelegen hat, als eine vergleichbar giftige Substanz verabreicht wurde und das war dann ganz schlimm. Bei mir war alles gut. Außer Vinorelbine und Gemcitabine laufen noch 4 andere Flüssigkeiten und insgesamt war ich von 9.30 bis 13.30 da. Aber gemütlich im Bett wie gehofft. Vielleicht wäre es schneller gegangen, wenn ich nicht immer eingeschlafen wäre und dadurch verpasst habe, wenn ein Flaschenwechsel anstand.....
Die Zimmernachbarinnen waren ungesellig. Die eine sprach am Telefon sogar italienisch- aber schien absolut kein Interesse an einem Schnack mit mir zu haben. Die andere hatte Begleitung und beide sprachen weder Deutsch noch Englisch. Das nötigste wurde mit dem Handy übersetzt, ich vermute mal aus dem Ukrainischen. Schon auch ok- umso netter war dann das "Patientengespräch" mit Schwester Sophia.
Zuhause hatte Emilia Couscous mit Gemüsepfanne gekocht. Die Mittagspause hab ich im Strandkorb verbracht (und geschlafen). Netterweise weckt mich der Kirchturm zur vollen Stunde (8-22), um 16 Uhr hab ich mich in Bewegung gesetzt um mit dem Rad und Edo zur Apotheke, zur Eisdiele und zur Hundewiese zu fahren. Ein sehr netter Schnack auf Italienisch mit Maura hat das noch ein Stündchen nach hinten geschoben.
So konnte das kleine Spaghetti-Eis Erdbeer später erst recht als erster Gang des Abendbrots durchgehen.



Auf der Hundewiese hatte ich, ähnlich wie am Vormittag im Krankenhaus, schon wieder das zweifelhafte Vergnügen mit zwei Frauen, die diesmal so im Gespräch vertieft waren, dass sie mich komplett ignoriert haben. Ich finde das nicht schön, bin aber auch zu .... respektvoll (?) um die zu einer Kontaktaufnahme zu zwingen indem ich laut "Guten Tag" dazwischen rufe oder so. Ich hab nur normal "Hallo" gesagt aber das wurde eben nicht gehört.
Ich bin dann weiter zur Bank, war sehr froh als ich saß und hab mit Edo mitgefühlt, der von den ausschließlich größeren Hunden auch arrogant ignoriert wurde. Er insistiert dann aber doch mehr als ich.....
Irgendwann kam die jüngere der zwei Frauen auch zur Bank. Und da war ich mal (inspiriert von Edo??) ganz spontan: bevor das mit dem arroganten ignorieren möglicherweise weitergehen würde, hab ich mich für mein Gefühl recht weit und mutig aus dem Fenster gehängt und habe ihr ein Kompliment für ihren Jumpsuit gemacht. Knack- das Eis war gebrochen! Sie war dann total nett und wir haben uns richtig gut unterhalten. Fazit: ein Kompliment kann man immer machen, da wird keiner schimpfen- und manchmal kann es das Eis brechen!
Am Abend hatte ich dann das sehr große Vergnügen, den Tag im Strandkorb ausklingen zu lassen. Mit eiskaltem alkfreiem Radler, alkfreiem Sekt und der lieben Frauke K. Ganz spontan und so schön, im Grunde auch ohne Worte zu jedem Thema GESEHEN zu werden, und gehört und mitgefühlt. Und umgekehrt....und das geht halt besonders gut, wenn man sich fast 30 Jahre kennt....
Morgen ist ein neuer Tag!
Wollpullover waschen, Bücherei und Nebenkosten-Abrechnung blinken auf der "könnte ich mal machen"-Liste. Bei nettem Wetter auch mal raus in die Natur.....Mal sehen wie es mir geht und wie sich die Stoma-Malheur-Frequenz entwickelt....




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