Jeder zweite
- tanja0563
- 26. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
In diesen Tagen wird öfter vom 50. Geburtstag der deutschen Krebshilfe berichtet und in dem Zusammenhang auch von der Tatsache, dass in Deutschland jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wird.
Als ich letzte Woche mal davon erzählte, dass eine Dame, die wohl neu im Krebs Club war, sich so unreflektiert über ihr Glück geäußert hat, dass es bei mir ein stummes "wenn du wüsstest, was ich schon alles mitgemacht habe" ausgelöst hat, ist halt auch nur die eine Seite der Medaille.
Jeder, und jede, die beim Arzt sitzt und bei dem eine Kontrolle, die doch eigentlich immer nur ein lästiger Termin im Kalender war, plötzlich zu Diagnose wird, ist zunächst zu tiefst geschockt. So wie ich es 2014 auch war. Es ist, als wandert man von der Sonnenseite der Welt auf die Schattenseite. Von den 50 % ohne Krebs zu den 50 % mit Krebs.
Man bekommt eine Eintrittskarte, eine Mitgliedschaft in einem Club, der eine ganz eigene Sprache, möglicherweise ganz eigene Frisuren und ganz andere Prioritäten hat. Und das, obwohl man es überhaupt nicht will, kein Stück!
Und auch wenn viele Menschen dann Glück im Unglück haben und diesen Club nach einem möglicherweise anstrengenden Jahr wieder verlassen können, der Schreck, das Trauma, dieser Verlust vom Vertrauen, auf der Sonnenseite zu stehen, der bleibt möglicherweise.
Da kann man sich dann am besten immer wieder am Schopf aus dem Loch ziehen und sagen "schlimmer geht immer" und "es is noch immer jut gegangen".
Ich war heute beim Friseur, um einen neuen Lebensabschnitt zu markieren: den mit mehr Sport und Physio, um meinen Rücken wieder stark zu machen. Allerdings sieht es so aus, als müsste ich das zunächst weiter mit den täglichen Infusionen im Krankenhaus unter einen Hut bringen. Der Neurochirurg möchte nämlich, dass ich bis zum Urlaub weiter das Antibiotikum als Infusion bekomme. Grrr. Aber ich will ja kein ungeduldiger Trotzkopf sein.





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