Im Kreise

Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich im Moment etwas sehr um mich selbst kreise...ist mir auch ein wenig peinlich. Aber morgen ist mein Geburststag. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, warum mir der so wichtig ist. Vielleicht hat es damit zu tun, dass mein Geburstag immer der allerschönste Tag im Jahr war, als ich klein war?

Meine Eltern haben ja beide Vollzeit bei RAWE, einer Textilfabrik in Nordhorn gearbeitet. Im Schichtsystem. Einer von beiden war also eigentlich immer zuhause, zumindest solange die beiden Früh- und Spätschicht im wöchentlichen Wechsel gearbeitet haben. Später wurde daraus für Papa Früh- Spät und Nachtschicht, da war ich aber schon etwas älter.

Jedenfalls war der Alltag ziemlich getaktet und geprägt von einem Gefühl von "funktionieren" und "überleben". Vieles war irgendwie knapp- Geld sowieso, aber auch Zeit und Schlaf. Im Überfluß gab es Arbeit und Haushaltspflichten. Meine Mutter schlief eigentlich immer abends erschöpft auf dem Sofa ein. Im Überfluß gab es für mich als Kind vor allem Fernsehen und Langeweile. Mich selbst zu beschäftigen habe ich darum früh gelernt. Und Gesellschaftspiele, die ich ja auch heute noch sehr liebe, waren schon in meiner Arbeiterkind-Kindheit der tollste Zeitvertreib.

Einmal im Jahr- ok auch in den Ferien und Weihnachten und Ostern, aber eben auch an meinem Geburtstag war alles anders! Da haben mir meine Eltern wirklich besonders deutlich gezeigt, dass ich etwas besonderes bin und sie mich lieb haben. Vielleicht bin ich darum bis heute so versessen darauf, meinen Geburtstag zu feiern : )

Und zum Feiern gehört der "Kreis der Lieben" dazu, also Menschen, die mir ihre Präsenz schenken. Und die Freude darüber motiviert mich, diese zu verwöhnen!! Roberto geht es da wohl ähnlich- also die Mühe, die wir uns geben ist wirklich liebevoll gemeint!

Viele Handgriffe werden getan, viele Entscheidungen getroffen und alles mit dem Ziel, den Gäste was Gutes zu tun und zu zeigen "es ist schön, dass Du da bist"! Bei den Getränken zum Beispiel, habe ich mir gedacht:

• Almdudler, das passt zu meinem Urlaub in den Alpen und ist etwas besonderes (aus Österreich!). Außerdem ist das vegan und nachhaltig und so.

• Gaffel Kölsch, weil wir sind halt im Kölner Einzugsgebiet und es kommen ja auch liebe Menschen aus Köln.

• Das Tannenzäpfle, weil ich einen Italiener kene, der das gerne mag (der kommt aber gar nicht) und dieses Bier ist aus dem Schwarzwald und da kommt auch Caren her, an die ich auch viel denke weil sie gerade von Hongkong nach Namibia umzieht (mit Urlaubs-Zwischenstop in Japan und Europa). Hm, das Tannenzäpfle ist sozusagen irgendwie für all die, die nicht kommen oder wie? Egal. Prost- an all die Lieben, die nicht dabei sein können!

• Und dann halt Flensburger. Weil ich ja aus Norddeutschland komme und weil das so schön ploppt und man die Flasche wieder zumachen kann und dann keine Wespen reinfliegen. Und die alkoholfreie Radler-Variante. Alkohol hat sowieso viel zu viele Kalorien.

Und den Kreis der Lieben habe ich nach dem Fest, wenn es für mich 5 Wochen in die Berge geht, weiter dabei. Die Erinnerungen, aber vielleicht auch eine Urlaubskasse. Dafür stelle ich diese wunderschöne Sparbüchse auf, für Geld statt Geschenken. Davon gönne ich mir dann mal ein Eis, mal ein Radler oder eine Pizza: Dinge, die ich mir ansonsten allein vermutlich verkneifen würde. Denn sich alleine was zu gönnen finde ich gar nicht so leicht!!

Zu Guter Letzt noch ein Artikel zum Thema Einsamkeit und Isolation. Beides, also wenn man objektiv einen Mangel an Sozialkontakten hat und wenn man weniger Sozialkontakte hat, als man eigentlich gerne haben würde, ist nicht gesund. Ich bin gespannt auf die vier Wochen "allein" (mit Edo) in den Alpen!! Ich bin optimistisch, dass ich auch dort nicht unter objektivem oder subjektivem Mangel an Sozialkontakten leiden werde.