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Gute Aussichten

  • tanja0563
  • 19. Apr. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Nach einer ganz ordentlichen Nacht (viel dösen, Tiefschlaf von 0-5.20 Uhr mit nur einer Klo-Unterbrechung - immerhin!) gab es heute Morgen bei der Visite dann doch eine böse Überraschung als der Prof mit seinen Oberärzten im Gefolge mich ganz erwartungsvoll anstrahlte und fragte: „Und, wie ist es mit den Schmerzen?“


Ich glaube, ich bin hochrot angelaufen weil meine Antwort offensichtlich nicht das war, was er hören wollte…“ ähm, wie meinen Sie das? Die Schmerzen sind dieselben wie gestern, nur dazu noch die von der Wunde…Aber Sie sagen mir doch jetzt bestimmt, dass das ganz normal ist, und es etwas Geduld braucht????“ Er ließ nicht locker- „aber die Schmerzen im Bein, vom Ischiasnerv, die sind doch besser???“ Leider konnte ich das nicht bestätigen und es fühlte sich an wie „durchgefallen“.


ree

Er erklärte dann, dass er soo viel Material da raus geholt habe, dass es kaum vorstellbar sei, dass ich keine sofortige Erleichterung verspüre. Das habe dann sicher mit dem Schmerzgedächtnis zu tun und zog wieder ab.


Naja- da war ich dann doch erstmal etwas bedröppelt. Habe auch gemerkt, dass ich aus dem Depri nicht alleine rauskomme und ein paar Signale à la „doch noch nicht alles so super“ gesendet. Das ist ja schonmal der erste Schritt, dass man sich eingesteht, dass man ein Problem hat und Hilfe braucht.


Als allererstes schneite hier dann eine grüne Dame herein. Die grünen Damen machen ja ehrenamtlich Besuchsdienst und meistens schicke ich die freundlich weiter mit der Info, dass ich gleich eh Besuch bekomme. Heute hab ich sie (nein, nicht umarmt und auch nicht am Blusenkragen auf meine Bettkante gezogen aber) gnadenlos vollgeheult- es war einfach DER schwache Moment. Sie konnte das aber super professionell auffangen und bestimmt treffen wir uns bald beim Eifel-Verein, Sektion Bad Godesberg wieder : )


Bis Roberto kam, hatte ich dazu auch schon Telefon-Trost und Ablenkung mit Ellen genossen und war wieder auf dem Standpunkt, dass es eben einfach etwas Geduld braucht. Außerdem schrieb mir das -neben manch anderem- sogar mein Papa! Dann wird das wohl so sein!!


Mittags kam der Prof, mit etwas ausgedünntem Gefolge, dann nochmal und entschuldigte sich fast- als Operateur habe man halt auch gewisse Ansprüche und Erwartungen an sich selbst….nun müssen wir eben mit Geduld, Schmerzgedächtnis und Schmerztherapeutin arbeiten aber werden das hinbekommen. Auf jeden Fall!



Dann bekam ich noch ein Care-Paket und ganz lieben Besuch von Frauke und Birgit und Blumen und leckeren Rhabarber-Kuchen….ich kann mich echt nicht beschweren und ich glaube, der Schmerz wird auch schon weniger. Es fühlte sich fast an wie Geburtstag zu haben!!


ree

Apropos beschweren - hier noch eine Anekdote zum Lachen: mein Besuch war Zeuge als mein Abendbrot serviert wurde. Salat und Fischplatte, sah echt toll aus. Aber das hatte ich eigentlich zu dem Brot und Gouda dazu bestellt. Als Beilage, weil ich ja doch etwas üppigeres Abendessen gewöhnt bin…Ich fragte nach und die Praktikantin meinte verschwörerisch „wir finden noch wohl eine Scheibe Brot für Sie, oft wird ja was zuviel geliefert- ich schau mal“. Sie kam aber ganz schnell zurück, mit einem zweiten Tablett mit meinem Namen. Und ließ es sich nicht nehmen zu kommentieren „das hab ich ja noch nie erlebt dass das Abendbrot nicht auf EIN Tablett passt“. So wandelte ich mich in Sekunden vom armen, vom Hungertod bedrohten Wölfchen zum gierigen Vielfraß Nimmersatt. Hat aber trotzdem gut geschmeckt.


ree

Bekomme jetzt auch „normales” Cortison, jenes welches die körpereigene Alarmanlage ausschaltet und das hungrig machen kann….


Ich schau noch ein wenig analog TV, mach ich ja sonst nie…und morgen ist ein neuer Tag!!



 
 
 

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