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Geht doch!

  • tanja0563
  • 20. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Heute ware also der große Tag, an dem wir zu dritt das erste Deutschland-Konzert von Ludovico Einaudi in der Lanxess-Arena in Köln besucht haben. Vor dem Kauf der Karten Ende November hatten Roberto und ich gemeinsam überlegt, ob damit zu rechnen ist, dass ich dieser Aktion Mitte Februar gewachsen sein würde. Da wussten wir noch nichts von dem neuem Progress und der Bestrahlung im Januar. Die Bedenken richteten sich eher auf meinen Schwachpunkt Rücken/Ischias und meine Gehfähigkeit. Aber wir haben uns gesagt, dass wir das gemeinsam irgendwie hinkriegen. Und so war es auch.


Ich habe es heute ruhig angehen lassen und zB auch einen Physiotherapie-Termin schon im Vorfeld verschoben. Die Hydrocortion-Dosis von 12 Uhr habe ich erhöht und um 18 Uhr nochmal nachgelegt. Zusätzlich hatte ich um 17 Uhr noch einen Kaffe getrunken, was ich normalerweise nicht machen würde. Somit sind mir nicht um 21 Uhr die Augen zugefallen... und darum bin ich leider auch jetzt noch nicht müde ; )


Um 18 Uhr haben wir uns mit Kürbissuppe und leckerem Brot gestärkt und um 18.45 ging's los. 19.15 waren wir an der Lanxess-Arena. Plan war, dass Roberto mich und Emilia da aussteigen lässt, damit ich kurze Wege habe und er parken geht, falls wir direkt im Parkhaus keinen Platz finden. Es war dann in dieser Parkhaus-Eingangs-Tunnel-Landschaft recht voll und undurchsichtig. Das dritte Parkhaus hatte zwar auch ein rotes Licht, das man als "voll" deuten konnte, es gab da aber einen Menschen, der manche Autos reinließ und andere wegschickte. Wir stellten uns in dieser Schlange an und irgendwann konnte ich das Schild lesen: Frei für VIP-Logen-Gäste,... und mit Gehbehinderung. Hm, Bingo?


Als wir dran waren, erklärte ich der Dame, dass ich nicht gut gehen kann und zeigte ihr meinen Schwerbehindertenausweis. Sie schickte sich dann an, uns tatsächlich in das Parkhaus zu lassen und erklärte: "da fehlt zwar der G-Vermerk in Ihrem Ausweis, aber ich so kleinkariert bin ich nicht. Fahren Sie hoch und dann wieder runter auf Ebene 3, Sie können sich ruhig auf unsere Behinderten-Parkplätze stellen. Ach, und hier: der Parkschein, dann geht es beim rausfahren schneller und Sie brauchen nichts zu bezahlen. Schwerbehinderte bezahlen bei uns nichts" und strahlte mich und uns an. Nett sein macht halt schon auch Spaß.


Ich strahlte fast ungläubig und dankbar zurück und murmelte "na dann ist das ganze ja zumindest mal für was gut". Wir freuten uns zu dritt weiter- das klappt ja alles super! Abgesehen davon kostet das Parkticket sonst 20 Euro glaube ich. Beim Hochfahren auf Ebene 8 wurde den Ragazzis fast schwindelig, ich fand die Aussicht auf das beleuchtete Köln fantastisch. Erst von dort konnte man wieder runter auf Ebene 3 und dann war es eigentlich wirklich nur ein Katzensprung zum Veranstaltungsgebäude, dem "Henkelmännchen". Für mich trotzdem nicht ganz einfach. Roberto's Arm ersetzte irgendwann den Rollator. Aber natürlich haben wir es am Ende auf unsere Plätze geschafft, sogar so rechtzeitig, dass die Ragazzis noch in aller Ruhe Getränke herbeischaffen konnten.


Einschub: Je nach dem was der Prof in Mechernich am Montag sagt, werde ich mich dann wohl mal mit dem Merkzeichen G in meinem Schwerbehinderten-Ausweis befassen. Das ist das, was der netten Dame beim Parkhaus eigentlich fehlte. Eine kurze Recherche ergibt schonmal folgendes:  "Somit sind die Voraussetzungen in der Regel erfüllt bei Funktionsstörungen der unteren Gliedmaßen und dauerhaften Störungen der Lendenwirbelsäule. Die Bewegungsfähigkeit ist beispielsweise erheblich beeinträchtigt, wenn aufgrund einer Steh- oder Gehbehinderung kein Weg von 2 Kilometer zu Fuß nicht ohne Gefahr für die Person selbst oder Andere eigenständig zurückgelegt werden kann."


2km? 200m sind es bei mir. Die ersten 20 Meter gehen ganz gut, dann macht aber irgendein Muskel in der linken Hüfte schlapp und dann tut ganz viel im ganzen linken Bein weh und dann muss ich mich irgendwann vornüberbeugen und zumindest mit den Händen auf den Knien abstützen. Dann geht's erstmal weiter. Das kann ich ein paarmal wiederholen, aber dann brauch ich eine Pause, bei der ich mich auch gern einfach hinhocke, das entlastet schon. Neulich habe ich auf der Hundewiese etwas länger so verharrt und Edo beim Spielen zugeschaut. Da kam ein Hund auf mich zugelaufen. Ich bin in meiner Hock-Position verblieben. Der Hund hat mich angeschnuppert und dann ernsthaft das Bein gehoben. Der wusste wohl nicht, wie er so ein hockendes Etwas einordnen soll. Und es war mir irgendwie egal. War ja nur der Schuh. Der Hundewiesen-Gummischuh. Aber belegt meine generelle Ommmm-Haltung, oder? (Einschub-Ende).


Von unseren Plätzen ganz oben konnte man die Arena schon echt gut bewundern. Mit bis zu 20.000 Plätzen ist die Lanxess-Arena die größte Veranstaltungshalle Deutschlands und zählt zu den größten und modernsten der Welt.


ree

Das Konzert hat uns sehr gut gefallen. Ich habe für mich allerdings festgestellt, dass ich ein großer Fan akustischer Musik bin. Damit meine ich, dass der Klang von einem Instrument ohne Verstärker oder so direkt ins Ohr geht. Das war hier natürlich überhaupt nicht der Fall. Wenn die einfach nur die CD abgespielt hätten, wäre es nicht doll anders gewesen, auch wenn man manchmal auf dem Bildschirm stark vergrößert die klavierspielenden Hände sah. Vielleicht ist das jetzt etwas gemein- oder es zeugt für wirklich guten Musikgeschmack- aber ich finde so eine Arena nicht unbedingt den passensten Ort für so (neo-)klassische Musik.


Egal. Ich mag die Lieder sehr und finde auch die Entwicklung des Komponisten in dem neuen Album sehr ansprechend: in den frühen Kompositionen für nur Klavier hat er halt Töne zu schönen Melodien zusammengesetzt. Vieles wurde auch als Filmmusik verwendet. In den neueren Kompositionen hingegegen, reiht das Klavier sich ein in ein Orchester. Und zwar ein Orchester das auch andere Instrumente, die -wie das Klavier- sonst eher nicht im Orchester zu finden sind: neben einigen Streichern (Violine, Cello, Bass) Xylophon und Schlagzeug gab es auch eine Gitarre, ein Akkordeon und anderes, was man auf die Entfernung gar nicht genau identifzieren konnte.


Bei mir löste das mit Blick auf Sonntag den Gedanken aus, dass "nur Klavier" sozusagen eine Monarchie wäre. Das Klavier bestimmt und hat die Macht. Bei einer guten Demokratie hingegen werden viele Stimmen hörbar gemacht und klingen am besten gut zusammen. Naja, man wird ja noch träumen dürfen....ich kann das neue Album "Summer Portraits" aber trotz allem empfehlen, und auch die Entstehungsgeschichte ist spannend- ihn haben Bilder in einem Haus auf Elba inspiriert.....


ree


Mein Gute-Nacht-Tee ist mal wieder kalt geworden. Der Beutel hatte das Motto "Ein Energiefeld voller Liebe ist der Sinn Deines Lebens". Wie schön. Ich glaube, genau das ist

-neben der Familie- was ich spüre, wenn ich sehe, dass wieder ein paar Leute meinen Blog gelesen haben : ))





 
 
 

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