Es zählt nur der Moment
- tanja0563
- 26. Juni 2023
- 2 Min. Lesezeit
Diese Rose hat mich heute versöhnt, nachdem ganz unerwartet eine eigentlich nette Begegnung ziemlich ernüchtert hat.

Wir sind am Westufer des Achensees gewandert. Der Weg verlief immer mit Blick auf das türkisfarbene Wasser- herrlich. Es ging munter auf und ab und war wohl auch anstrengend- aber zumindest bestand
keinerlei Gefahr sich zu verlaufen.

Die Gaisalm war das Zwischenziel auf halber Strecke, hier haben wir genüsslich pausiert.

Und als wir dann weiterliefen, sah ich dieses Herz. Hejo und Maria haben mir so eins geschenkt- in etwas kleiner und aus Brandlechter Eigenproduktion. Also wollte ich fix ein Foto machen.

Davor posierte aber ein Päärchen für ein Selfie. Natürlich bot ich an, ein Foto von den beiden an diesem romantischen Ort zu machen. Sie nahmen gern an und ich glaube, es sind wirklich richtig tolle Bilder geworden, die einen ganz schönen Moment eingefangen haben. Beim Handy zurückgeben, bedanken und verabschieden fielen auch ein paar fast philosophische Worte.
Der junge Mann sagte lächelnd so etwas wie "noch mehr Erinnerungen" und ich erwiderte wohl so etwas wie "richtig so, das ist letztlich das einzige, was uns bleibt".
Und dann wurde ich plötzlich total traurig. Weil mir so klar wie sonst nie vor Augen stand, dass meine Jugend vorbei ist. Dass die Hoffnung auf ein "Happy End" in dem Film, der "das Leben der Tanja W. aus N." heißt, ganz schön heftig angeknabbert ist von dem, was alles so passiert ist.
Ich fühlte mich dann einen langen Augenblick "vom Schicksal weniger beglückt" (diesen Ausdruck nutzt auch Mariana Leky in einer ihrer zauberhaften Geschichten in "Kummer aller Art") und suhlte mich in der Aneinanderreihung der "Schicksalsschläge" meines Lebens.
Angefangen damit, dass ich mit vielleicht 5 Jahren nicht mitkommen konnte zum Erdbeeren pflücken mit Oma Hannesch, Agnes vom Hannesch, Mama und Maria und Agnes und meinen Cousinen. Ich hatte Masern oder Windpocken oder so, glaube ich. Für mich fühlte es sich jedenfalls wie Weltuntergang an, weil ich Erdbeeren doch sooo gerne mag und alle alle anderen durften mit.
Die durchgefallene erste Führerschein-Prüfung (blöde rote Ampel) und die missratene Verteidigung meiner Doktorarbeit in London waren weitere Weltuntergänge. Von den Enttäuschungen in Liebesdingen ganz zu schweigen.
Und natürlich die nach wie vor lebensbedrohende Enttäuschung, dass ich nicht so gesund bin, wie ich vielleicht manchmal aussehe. Was mir so ein Tag mit 10km Wandern bei dann doch fast 30 Grad am Ende gehässig aufs Brot schmiert.
Aber dann sah ich diese Rose oben. In voller Blüte mit feinem Duft, jetzt ist sie soooo schön. Und man kann den Moment in einem Bild festhalten. Aber sie wird verwelken, das ist der normale Lauf der Dinge. Sie wird die Blätter und die Schönheit verlieren und vielleicht Hagebutten produzieren oder auch nicht. So hat alles seinen Moment und ist so vergänglich- und das gilt für uns alle. Da sitzen wir alle im selben Boot. Und nicht alle haben überhaupt die Chance, so schön zu blühen....
Also - Ahoi!





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