Einmalig
- tanja0563
- 4. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit
Als ich am Mittwoch verganger Woche mit dem Bus hier hochgefahren bin zum Waldkrankenhaus, ist der Bus nach einer Unterführung überraschenderweise nicht links, sondern rechts abgebogen. Es schien, dass der Fahrer den Fehler schon am Anfang der Kurve bemerkte und noch versuchte, nach links rüber zu ziehen, aber es gab Gegenverkehr der von rechts kam und auch hupte. Also vollendete der Busfahrer die Rechtskurve und fuhr erstmal weiter. Nach ein paar hundert Metern machte er eine Durchsage "Entschuldigung, ich bin falsch gefahren. Ich fahre jetzt einen anderen Weg. Ich weiß auch noch nicht, wo es langgeht." Er bog zweimal links ab und bot den Fahrgästen an, in der Koblenzer Straße (wo viele Busse fahren) auszusteigen. Er fuhr dann tapfer so lange weiter, bis er an der Stelle war, wo er falsch abgebogen war und mache den selben Fehler NICHT nochmal. Es hat auch keiner was gesagt. Vielleicht haben es gar nicht alle mitbekommen. Ich fand es irgendwie total krass: ein Busfahrer, der falsch fährt, vom Weg abkommt!? Ja, aber warum denn nicht. Der war mal einen Moment mit den Gedanken woanders- kann doch passieren, er ist doch auch nur ein Mensch. Und er hat den Fehler ausgebügelt.

Einmalig auch heute wieder meine Krankenbesuche: Regina, selber Ärztin und auch im Krebs-Club, hat einmaliges geleistet in Sachen Kommunikation zwischen Patient und Pflegepersonal. Denn dass ich gestern so wütend war, hat die ein oder andere Schwester wohl doch etwas irritiert. Regina hat da ganz elegant Wogen geglättet und auch sonst tut es einfach immer wieder gut, sich mit ihr als einer anderen Betroffenen auszutauschen.
Frauke und Klaus W. hingegen haben mit ihren insgesamt 169 Lebensjahren einfach eine einmalig beruhigende, herzerwärmendene Wirkung auf mich. So schön, dass die beiden auch in dem verdienten Alter nicht aufhören, "Gutes zu tun" und für andere, mich zum Beispiel, da sind wie Felsen in der Brandung.
Juliane's "Stündchen" füllte sich einmalig schnell mit ihren spannenden Reiseberichten und einem überfälligen und noch nicht fertigen "wie geht's Dir eigentlich"-Schnack. Wir haben uns so in den Flow gequatscht dass meine Frage "Sag mal, Dein Stündchen ist aber lang!?" einen einmalig schnellen Abschied nach sich zog. Aber abzuholendes Kita-Kind und heimkommendes Schulkind sind glücklicherweise nicht verloren gegangen.
Ganz zuverlässig wird mir bei jedem Infusions-Flaschenwechsel angeboten, dass ich eine halbe Stunde abgestöpselt bleibe. So kann ich mein Bewegungsprogramm mit dem Rollator absolvieren. Entweder einfach nur den Gang ganz runter mit Abstecher in die Lounge, oder auch raus aus dem Krankenhaus und ein paar Schritte in den nahegelegenen Wald. Das tut einfach gut. Insbesondere wenn man bedenkt, dass ich heute nacht geträumt habe, ich wäre im Gefängnis und müsse meinen Körper heile machen, damit er verkauft werden kann. Kopf, Seele und Geist würden dann aber weggeschmissen. Ich wachte etwas verwirrt auf und die Motivation, wieder gesund zu werden, musste ich mir nochmal neu zusammenbasteln. Das Ziel ist mir aber nun auch klarer: der Entzündungswert muss runter. Solange mir noch beim Zähneputzen der Schweiß ausbricht, ist der sicherlich noch viel zu hoch. Morgen wird Blut abgenommen. Mal sehen, was ich über Nacht noch machen kann ; ). Entspannt einen Film gucken- vielleicht die Empfehlung von Uschi W: Little birds auf ARTE.
So, jetzt scheint mit ganz fein die Abendsonne ins Gesicht, sehr schön. Zeit für einen Sundowner (Joghurt mit Obst) und Gedanken an all die lieben Menschen da draußen.....so wie Dich! : )

















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