Eier suchen....und tracking
- tanja0563
- 31. März 2024
- 4 Min. Lesezeit
Auch ich habe heute morgen Osterhase gespielt und Eier versteckt...allerdings nur in der Wohnung, nicht im Garten. Es gibt ja doch Momente, wo mir bewußt wird, dass wir im Garten für die Nachbarn von oben ziemlich auf dem Präsentierteller agieren.....ich war auch nicht sicher ob mein Pubertier mir einen Vogel zeigt und keine Lust mehr auf Eiersuchen hat...dann hätte ich sie eben selbst gesucht. Irgendwie hänge ich doch an Ritualen und Traditionen...und meine Tochter dann am Ende auch. Sie hat sich sichtlich über das liebevoll vorbereitete Osterfrühstück um 10 (neue Zeit) gefreut.
Die Sonne schien richtig toll, aber da Edo absolut keinerlei Anzeichen von Lust auf Spazieren zeigte (und meine hielt sich auch in Grenzen), habe ich die Sonne lesend und dösend genossen und meine Energie später stattdessen in die gemütliche Zubereitung des Oster-Mittagessen investiert: Rouladen mit Petersilienkartoffeln, Soße, Ofenkürbis und Salat. War richtig lecker!

Nach dem Essen hatte ich dann richtig Lust auf Spazieren und war so froh, auf die Begleitung von Edo immer zählen zu können. Mein linkes Schienbein tat zwar im Wechsel mit anderen Stellen am linken Bein höllisch weh, das sind halt die Nervenschmerzen von den im Wirbelkanal eingeengten Nerven S1, L4 und L5. Aber anders als an anderen Tagen konnte ich trotzdem laufen und wie gestern wurde es durch das Gehen eher besser.

Ganz mutig habe ich mich an die große Rheinrunde gewagt, die 5km lang ist. Emilia, die auf der Terrasse in der Sonne mit ihrem "Bullet Journal" beschäftigt war, habe ich gebeten, ab und zu nach mir zu schauen. Und das tut sie wirklich: sie kann nämlich mein Handy orten/tracken und sieht somit, wo ich bin und ob ich mich bewege. Das mag ja etwas albern klingen und viele Leute haben ja auch datenschutztechnische Bedenken und wollen nicht so gläsern sein.
Aber ehrlich gesagt ist das für uns beide eine Erleichterung: sie macht sich dann weniger Sorgen um mich und kann außerdem abschätzen, wann ich wieder da bin. Und ich fühle mich außer von Edo halt auch von ihr "begleitet" und wähne mich ein bisschen mehr in Sicherheit, wenn mir mal was passieren sollte.
Belaste ich meine Tochter dadurch ungebührend? Kann schon sein, aber sowieso ist es nicht fair, eine krebskranke Mutter zu haben und da ist es vielleicht besser, die Dinge irgendwie in die Hand zu nehmen. Und wenn es eben durch so eine Tracking-Funktion ist.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sie so besser versteht, dass es bei sowas nicht um Neugier geht oder darum, den anderen ausspionieren zu wollen, sondern darum, dass man jemanden sehr lieb hat und sich Sorgen macht. So ist es ja umgekehrt auch - und trotzdem finde ich es richtig und wichtig, dass sie sich von mir NICHT tracken/orten lässt, denn ich habe ja eigentlich auch keinen Grund zur Sorge um sie.
Letztlich war ich zwei Stunden mit Edo unterwegs und es war herrlich. Ich liebe es, meine Gedanken einfach fließen zu lassen. Durch die Medikamente und die Schmerzen ist das, was da an Gedanken fließt, auch deutlich übersichtlicher als früher ; ) Es war so warm, dass ich im T-Shirt unterwegs war. Ok, ein leichtes Tuch für Hals und ein breiter Seidenschal für das Stück am Wasser, wo ein ziemlicher Wind pustete...und ich habe zum Beispiel über die Bedeutung von manchen Gegenständen nachgedacht.
Zum Beispiel eben dieser Seidenschal, den mir die Kollegen in Rom zum 30. Geburtstag- geschenkt haben. Wenn ich den trage, dann "kleidet" mich die Erinnerung an all die Jahre, in denen ich mit meinem Gazelle-Rad durch das morgendlich frische und noch fast schlafende Rom gefahren bin, am Trevi-Brunnen vorbei....dann kommen so viele besondere Erinnerungen hoch, die man mir ja nicht ansieht, aber die doch sicherlich irgendwas mit mir und meiner Seele gemacht haben.
Oder das Tuch- es passte farblich zum Rest aber war außerdem ein Geschenk (etwas "gebrauchtes?") und Glücksbringer von Birgit zu unserer Hochzeit und ummantelt mich dadurch mit irgendetwas anderem. Und so geht es mir mit ganz vielen Dingen. Meine Schmink-Utensilien im Bad stehen sogar in einer Tasse, die ich mal von meiner Oma Hannesch zu Ostern bekommen habe. Das muss über 40 Jahre her sein und auch diese Tasse ist eine Spur zu einem Teil von mir. Sogesehen ist das ja auch "tracking".
Sind Ohrwürmer vielleicht akustisches "tracking"? ich habe ja eigentlich immer mindestesn einen Ohrwurm und nach den Chorproben ganz besonders von dem, was wir singen...
Und wie nennt man olfaktisches tracking? Also wenn wir einen Duft, einen Geruch mit ewas in Verbindung bringen?
Als ich nach der großen Runde doch etwas erschöpft nach Hause kam, roch es fast schon nach Kaffee- aber nur fast. Dafür, mir passend zur Ankunft einen Kaffee aufzubrühen hat Emilia die Tracking Funktion dann doch nicht benutzt...darüber muss ich nochmal mit ihr sprechen ; ))
Später bekam ich aber nochmal eine tolle, neue Maniküre von ihr und dabei haben wir "Dirty Dancing" geschaut. Sehr spaßig und so manches Detail habe ich erst heute begriffen, weil Emilia mich drauf stieß. Hach, wir haben wirklich eine gute Zeit!
















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