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Auf ein Neues!

  • tanja0563
  • 23. Apr. 2024
  • 8 Min. Lesezeit

Heute will ich auch mal darüber schreiben, wie für mich das Leben mit Fernseher so ist. Aber vorher natürlich ein paar Worte dazu, wie es mir gesundheitlich geht- das ist ja der Hauptgrund für den Blog!


Also, von großem Jubel und Schmerzfreiheit kann auch nach dem heutigen, zweiten Anlauf nicht die Rede sein. Der Rücken mit der nun größeren Wunde und auch der Ischiasnerv tun weh. Eigentlich sogar beidseitig. Auch nicht wenig. Also schon doll.


Aber irgendwie fühlt es sich anders und besser an als Donnerstag. Und seit ich das hier auf meinem Zimmer in Ruhe beobachte wird es schon auch in kleinen Schritten besser. Schmerzmittel bekomme ich ja auch und aktuell habe ich auch wieder eine Schmerzpumpe, über die ich das selbst in der Hand habe.


Ja- und das ist natürlich genau mein Thema: Die Dinge am liebsten selbst in der Hand zu haben!! Das beste Beispiel: Dich und Euch als Unterstützer über die Entwicklung der letzten 24 Stunden zu informieren und dann zu wissen dass ich "gesehen" werde, nicht vergessen bin, das tut mir sooo gut!!!


Ganz viel passiert in der Stille (spannender ZEIT-Artikel dazu am Ende, ist aber lang), mit der Kraft der Gedanken. So viele gedrückte Daumen. Bei manchem drückt sich das spontan im Griff zum Hörer oder der Tastatur aus.... interessanterweise in gesundem Maße. Wie sagte Dagmar so schön: Die Details überlassen wir dem Universum!! Die Doppelkopf-Dagmar hat mein heutiger WhatsApp-Status inspiriert, mich als Ziel für eine kleine Radtour zu erwählen und obendrein meinem Schoko-Defizit vorzusorgen!!

ree

Ich fühle mich jedenfalls so getragen, das ist wunderbar und macht den Schmerz wirklich viel besser zu ertragen!!


Morgen ist ein neuer Tag und ich schreib erst morgen vom Fernsehgucken denn gleich kommt doch "Mord mit Aussicht"!!!! 🤣




Titelthema ZEIT: 1,5 Sekunden –

dann wird’s peinlich.

Kaum eine Stille ist so unangenehm wie

die Gesprächspause. Muss das sein? 


Von Henning Sußebach


Ähm.

Tja.

Also.

Na gut, dann sag jetzt ich mal was:

Wer kennt ihn nicht, diesen Moment? Man steht oder sitzt irgendwo beisammen, am Buffet einer Fachkonferenz, zum Abschied eines langjährigen Kollegen, mit dem man wenig zu tun hatte, oder während eines Hochzeitsessens unter Gästen, die man kaum kennt. Die Reden sind gehalten, ein paar Sätze gewechselt, das Essen ist gelobt, die Luft schon etwas verbraucht ... da bricht plötzlich das Gespräch ab.

Wo eben noch Geplauder den Raum füllte, breitet sich Stille aus. Schweigen dehnt sich ins Unbehagliche. Blickachsen brechen. Bewegungen erstarren. Verlegen begutachtet man die eigenen Fingernägel. Rückt Besteck zurecht. Erwägt einen Toilettengang, obwohl das Einzige, was pressiert, diese peinliche Pause ist. Ein sich endlos anfühlender Augenblick.

Ähm. Tja. Also.

Diese Schweigeprüfung dauert so lange, bis sich irgendjemand in der Runde irgendwann genötigt fühlt, irgendwas zu sagen. Wer jemals dieser Irgendjemand war, wird wissen: Nicht immer geht das gut. Manchmal läuft’s auch richtig schlecht.

Da hört man sich zum Beispiel selbst dabei zu, wie man versucht, ein neues Thema anzuschneiden, das sich aber rasch als falsch oder als zu ernst für den Anlass erweist. Oder man probiert es mit einem Feuerwerk von Fragen, das auch verpufft.

Ist das ein Zeitgeist-Ding? Wann ist Reden Silber? Wann Gold? Und wann redet man Blech?

Je mehr tote Gesprächsanfänge zu beklagen sind, desto stärker der Drang, immer krassere Pointen zu zünden oder ausgerechnet in den stummen, sich bedeckt haltenden Kreis hinein immer persönlichere Sachen zu erzählen. Das macht den Moment möglicherweise erträglicher, martert einen aber am nächsten Morgen.

Um sich um Kopf und Kragen zu quatschen, braucht es nicht einmal großes Publikum.

Wer bei der Arbeit einen Aufzug betritt, in dem schon der eigene Chef steht, eigentlich freundlich-eloquent, nun aber verstörend stumm (»Ist er sauer auf mich?«), der versucht’s vielleicht mit einem Witz und kennt das flaue Gefühl für den Rest des Tages, weil in der Aufregung die inneren Regler für Lautstärke und Wortwahl verrutscht sind.

Auch wer seine Partnerin oder seinen Partner minütlich fragt: »Hast du was?«, »Stimmt was nicht?«, macht’s selten besser.

Unser Verhältnis zur Stille, zum Schweigen, zu noch so kurzen Gesprächspausen, ist offensichtlich nicht das entspannteste. Ein beachtlicher Teil von uns dürfte Situationen kennen, in denen er zwanghaft lückenfüllt und pausenclownt wie früher nur der peinliche Onkel auf Familienfesten.

Ist das ein Zeitgeist-Ding? Wann ist Reden Silber? Wann Gold? Und wann redet man Blech?

Zwar gibt es an mehreren deutschen Hochschulen Lehrstühle für Sprechwissenschaften, allerdings befassen die sich öfter mit dem leicht zu dokumentierenden gesprochenen Wort als mit dem schwer zu fassenden nichtgesprochenen. Das Schweigen ist mangels Materialproben und Labortauglichkeit chronisch untererforscht. In der Kommunikation gleicht es dem, was im All ein Schwarzes Loch ist. Nur zu erkennen, zu vermessen und zu verstehen im Kontrast zum Drumherum, dem Sprechen. Fangen wir damit an.

Schon seit 1878 wird ein Deutscher Sprachatlas geführt. Preußisch penibel widmet er sich Hunderten Dialekten und dazu komplizierten Kategorien wie »Nasalen in Nebensilben« und »Ausspracheverschleifungen«. Unser Sprechen ist auf Tonbänder gebannt, digitalisiert und kartiert, unser Sprachraum ähnlich kleinteilig und buntfleckig wie Deutschlands Fürstentümer vor zwei Jahrhunderten. Wenn Wissenschaftler Abiturientinnen und Abiturienten aus dem gesamten deutschen Sprachraum denselben Text vorlesen lassen, diagnostizieren sie bis heute ein Nord-Süd-Gefälle in der Sprechgeschwindigkeit: Schweizer artikulieren sich am klarsten und brauchen dafür am längsten. Nord- und Westdeutsche reden am schnellsten, aber nicht buchstabentreu. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass jene, die sich im Hochdeutschen zu Hause fühlen, nachlässiger damit umgehen.

Dass das Sprechtempo in Dottmun, Essn und Düssldff hierzulande mit um die 170 Wörtern pro Minute am höchsten ist, ergab auch eine Analyse lokaler Nachrichtensender und Podcasts. Mit 127 Wörtern je Minute am niedrigsten war demnach die Geschwindigkeit in Müüünchen.

Psychologinnen und Psychologen beobachteten in Gruppengesprächen, dass sich zwei Menschen umso verbundener fühlen, je schneller sie aufeinander antworten

Wer den Maßstab weiter aufzieht, den ganzen Globus in den Blick nimmt, erfährt obendrein: Kenner teilen die Welt in »Sprechkulturen«, wie sie klischeekonform eher im Süden Europas beheimatet sind, und in »Schweigekulturen«, etwa in den Steppen Zentralasiens und im hohen Norden. In der Fachliteratur findet sich dazu ein Aufsatz mit dem schönen Titel Schweigt der Finne, wenn er nichts sagt?. (Vermutlich nicht.)

Eine Theorie behauptet, die Zweiteilung der Sprachwelt habe mit Topografie, Bevölkerungsdichte und daraus resultierender Häufigkeit zwischenmenschlicher Begegnungen zu tun. Sicher ist, dass die beiden Kulturen in Deutschland aufeinanderstoßen. Deshalb ließe sich spekulieren: Trifft ein Wesens-Finne auf einen Wesens-Italiener, kommt es zu kommunikativen Komplikationen, weil der eine leiser ist als der andere. Dem steht entgegen, dass ausgerechnet die schweigekulturellen Norddeutschen (moin) schneller reden als die sprechkulturellen Süddeutschen (griaß di!).

Aus den Vereinigten Staaten ein Detail, das aufhorchen lässt: Psychologinnen und Psychologen beobachteten in Gruppengesprächen, dass sich zwei Menschen umso verbundener fühlen, je schneller sie aufeinander antworten. Das muss im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass Paare, die vertraut miteinander schweigen, sich nichts mehr zu sagen haben. Ein Makel ist das nur bei sogenannten Rede-Ereignissen, nicht beim gemeinschaftlichen Kochen, beim konzentrierten Kartenspielen oder beim träumerischen Blick in den Sonnenuntergang.

Eine der wenigen Zahlen zum heiklen Gesprächsstillstand lautet 1,5. Tut sich während einer bis dahin flüssigen Unterhaltung eine Pause von eineinhalb Sekunden auf, hat man es mit einem Ereignis namens »Turn-Taking« oder »Redezugvakanz« zu tun. Wer bisher sprach, ist fertig. Jemand anderes wäre dran. Passiert dann nichts, wird es unangenehm. Schon 1953 beobachtete der amerikanische Soziologe Erving Goffman unter Fischern und Bauern auf einer entlegenen Shetlandinsel dieses Pausenproblem. Experten sprechen von »nichtflüssiger Konversation«, in der ausgerechnet das Schweigen zur einzigen Aussage wird. Wenn niemand spricht, dröhnt es ja jedem in den Ohren: Worüber wird hier eigentlich geschwiegen?

Dass das Miteinander stinklangweilig ist?

Dass man den Namen der Tischnachbarin schon wieder vergessen hat?

Dass man seit Stunden nach Hause will?

Trotz unterschiedlicher Redekulturen und -geschwindigkeiten scheint es sich bei der 1,5-Sekunden-Malaise um ein globales Phänomen zu handeln. Weltweit sind nur Abweichungen um Sekundenbruchteile bekannt. Doch verunsichern diese Pausen uns heute noch mehr als üblich? Leben wir in einer verquasselten Zeit und haben deshalb besondere Schwierigkeiten mit stockenden Gesprächen?

Messengerdienste wie WhatsApp machten erst jeden leicht erreichbar. Mittlerweile bieten sie »Quick Reactions« an, mit denen man sofort auf Nachrichten reagieren kann – und irgendwann muss, allein weil es die Möglichkeit gibt

An der Universität Marburg, wo der Deutsche Sprachatlas gehegt wird, lehrt Kati Hannken-Illjes, Professorin für Sprechwissenschaften. »Natürlich haben wir mehr Geräusch in der Welt«, sagt sie. Verkehrslärm, Handyklingeln, Werbebeschallung. Aber direkte, verbale Kommunikation?

Wer heute Regionalbahn fährt, ist vielmehr von Friedhofsstille umgeben. Alle Augen auf Smartphone-Displays, alle Ohren unter Kopfhörern. Zu hören sind allenfalls Vieltelefonierer mit ihrem floskelhaften Business-Blabla, manchmal noch Kinder und ganz selten Sekt-Gabys in fröhlicher Piccolo-Runde.

Dass einige Menschen schneller als andere das Sekundenschweigen durchbrechen, hält die Professorin eher für eine Charakterfrage. Sie hat da offenbar jene in Verdacht, die sich für etwas origineller und interessanter halten, sagt es aber charmanter: »Es könnte um die Bearbeitung des eigenen Images gehen. Man möchte vielleicht nicht als Langweiler wahrgenommen werden.«

Anders argumentiert Sina Lautenschläger, die an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unter anderem zum digitalen Schweigen forscht. Sie beobachtet sehr wohl einen »erhöhten Kommunikationsdruck« mit wachsenden Anforderungen an uns alle, vor allem durch technische Neuerungen. Messengerdienste wie WhatsApp machten erst jeden leicht erreichbar. Mittlerweile bieten sie »Quick Reactions« an, mit denen man sofort auf Nachrichten reagieren kann – und irgendwann muss, allein weil es die Möglichkeit gibt. Also Daumen hoch, Bizeps-Arm oder ein Lach-Emoji, »damit man sich gar nicht erst dem Vorwurf des Schweigens aussetzt«, sagt Lautenschläger.

Lautenschläger untersucht das Schweigen da, wo es sich gewissermaßen materialisiert, in Chatverläufen. Sie kam darauf, als eine Bekannte in Liebeskummer versank, deren Freund nicht auf Textnachrichten reagierte. Ein uraltes Motiv. Schon jahrhundertealte Briefwechsel zwischen Schriftstellern bestehen im Wesentlichen aus Nachfragen und Vorwürfen, wieso der jeweils andere ewig nichts von sich hören ließ. In der digitalen Moderne hat sich diese Krux noch einmal zeitverdichtet.

Es bräuchte jetzt viele Worte, aus Lautenschlägers Publikationen zu zitieren – nur so viel: Wer redet, hat nicht immer das Sagen. Schweigen kann ein mächtiges Werkzeug sein.

Dass Schweigen Machtgewinn bedeuten kann, erleben auch Eltern, deren Kinder in die Pubertät kommen oder die ihrem Nachwuchs Textnachrichten in den ersten Alleinurlaub schicken

Zwar wird in Talkshows um Gesprächsdominanz gerungen, denn nur wer spricht, kann seine Botschaft loswerden und zugleich den politischen Gegner daran hindern.

Auch sind es oft Verängstigte, Gemobbte und Verbrechensopfer, die verstummen.

Aber schon Schweigeminuten lassen sich als machtvolle Demonstration von Ohnmacht deuten.

Wer während eines Flirts die Kontrolle gewinnen möchte, macht sich rar. Willst du gelten, mach dich selten.

Dazu kommt Die stille Gewalt der Schmollenden, so benannt in einer gleichnamigen sprachtheoretischen Abhandlung. Schmollen ist eine wirksame Methode, um die Aufmerksamkeit eines ganzen Raumes an sich zu reißen, und wird nicht nur von Kindern praktiziert. Wer 1998 miterlebte, wie Thomas Gottschalk bei Wetten, dass..? am übellaunigen Götz George zerschellte, weiß, wovon die Rede ist. Im aktuellen sportstudio beschwieg der Boxer Norbert Grupe, Kampfname »Prinz Wilhelm von Homburg«, im Jahr 1969 fast ein ganzes Interview und blieb vor allem dadurch in Erinnerung.

Dass Schweigen Machtgewinn bedeuten kann, erleben auch Eltern, deren Kinder in die Pubertät kommen oder die ihrem Nachwuchs Textnachrichten in den ersten Alleinurlaub schicken.

Bist Du gut angekommen?

Ja

Und? Wie ist’s so vor Ort?

Gut

Was macht das Wetter?

Schon was unternommen?

Pläne für morgen?

Erzähl mal!

Später

Endlich Diskurshoheit nach Jahren voller Auskunftspflichten gegenüber Müttern, Vätern, Lehrerinnen und Lehrern!

Und das sind alles nur Kleinkämpfe um Kommunikationsräume. Darüber wölbt sich das Schweigen der Etablierten. Das intellektuelle Schweigen des Künstlers, der sein Werk nicht erklären muss. Das analytische Schweigen des Therapeuten. Und allerlei hierarchisches Schweigen. Den kleinsten Redeanteil vor Gericht hat der Richter. Die Prüferin schweigt, während der Prüfling redet. Der Pfarrer hört zu, während der Sünder beichtet.

Von so manchem Gott sind auch keine größeren Redebeiträge überliefert. Den Botenjob übernehmen in der Regel Propheten.

Nun begegnet man im Aufzug nur dem Chef, trotzdem wird es sofort kompliziert. Vermutlich wäre es klüger, geschmeidiger und durchaus eine Machtgeste, da einfach mal zurückzuschweigen. Sich ab und zu auch dann stummzuschalten, wenn in geselliger Runde der Gesprächsstoff ausgeht. Allerdings – so drückt es die Schweige-Expertin Lautenschläger aus – haben wir sozial genormte Erwartungen an gelingende Unterhaltungen und an ein harmonisches Miteinander.

Ähm? Tja? Also?

Wir haben gelernt, Pausen mehr oder weniger geschickt mit einem sozialen Kitt namens Small Talk zuzuschmieren. Wer das wagt, ins Risiko geht, sich opfert, ob in einer engen Ruhrpottkneipe oder in den Weiten der kasachischen Steppe, ist nicht automatisch ein ungehobelter Klotz. Denn das tun eben nicht nur Dampfplauderer und Narzissten, sondern »Menschen mit einem Bewusstsein für Höflichkeit und einem Verantwortungsgefühl, das andere so vielleicht nicht haben«, findet Lautenschläger – die selbst, das sollte hier nicht verschwiegen werden, zu den eher redseligen Naturen zählt.

Da wäre es spannend, zu hören, was jene Leute darüber denken, die auch nach 1,5 Sekunden Redezugvakanz nicht den Mund aufkriegen.

Aber die sagen ja nichts.


 
 
 

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