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Mond

  • tanja0563
  • 10. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Ein Mondgesicht habe ich nach der Chemo (inkl. Cortison) zwar nicht, aber rote Bäckchen schon. Und obwohl es ja momentan so ausschaut, dass die Chemo hilft und dabei kaum Nebenwirkungen hat, am Donnerstag komme ich so gar nicht aus den Federn. Ich habe immer zweimal hintereinander donnerstags Chemo, das dauert auch den ganzen Vormittag. und dann habe ich einen donnerstag frei. Wie man das automatisiert in den Kalender einträgt, weiss ich nicht, darum trage ich es händisch ein und nur für die nächsten 1-2 Blöcke. Im August ist auch schon wieder Kontrolle, mal sehen ob es dann dabei bleibt.


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Im Moment bin ich jedenfalls weiterhin zunehmend fit und gut gelaunt. Es könnte auch damit zu tun haben, dass ich das "pacing" verinnerlicht habe und meine Erholungspausen schon viel automatischer in den Tag einplane. Und eine Pause erscheint mir auch nicht mehr wie eine verpasste Chance auf was Spannenderes. Pause ist Zeit mit mir und die ist mir zunehmend viel Wert. Naja, ich werde bald mehr als genug davon haben und noch winseln, dass doch bitte mal jemand mit mir redet...; )


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Um dem vorzubeugen, habe ich mich für noch mehr Kurse angemeldet, das "Haus der Familie" bot plötzlich ganz nette Sachen an. "Schreib-Lust" am frühen Donnerstag-Nachmittag und "Mal es aus dem Gefühl heraus" (oder so ähnlich) an fünf Dienstag-Vormittagen im Spätherbst. Mittwoch-Morgens habe ich einen Zeichen-Kurs von der VHS. Plus Blutabnehmen einmal die Woche, Chemo in dem seltsamen Rhythmus...... und mindestens drei- statt zweimal die Woche Sport!


Damit fange ich nächste Woche an: ich hatte von der Krankengymnastik am Dienstag soo einen gemeinen Muskelkater, das kann ja wohl gar nicht sein!! Wenn ich mein Leben hier als Dauer-Reha betrachte, sollte ich nicht vergessen, gesunden Sport, freudvolle Bewegung, gutes Essen und genug Schlaf, an die ersten Stellen zu stellen. Schwimmen nicht vergessen!! Gute Gesellschaft tut schon auch gut und ist für mich essentiell. Dass ich nicht mehr gut laufen kann, will kompensiert werden. Und dass ich ab Montag mit Edo vorweigend alleine bin, auch. Die Selbsthilfe-Aktivitäten (ILCO, FSH Leben mit Metastasen) oder auch die GRÜNEN böten auch Möglichkeiten für mehr Engagement meinerseits. Sorry dass ich das hier so ausbreite- aber es beschäftigt mich schon sehr.


Die oben genannten, neuen Aktivitäten sind vor allem für nach den Sommerferien und tagsüber, wenn die meisten Menschen einer Erwerbsarbeit nachgehen. Abends hab ich nur dienstags Chor und am zweiten Montag im Monat Doppelkopf. Manchmal hab ich bei der Donnerstags-DoKo-Runde mitgemacht, aber die spielen mit Sau und Schwein und so, das mag ich ja weniger. Und das hat sich nun erledigt: Hanna hat mich heute mitgenommen zum Paulus-Chor, einem evangelischen Kirchenchor hier in der Nähe. Es hat mir gut gefallen. Es wurde schon auch "gearbeitet", aber ich musste als Sopran nicht so hoch singen und die Stücke waren einfacher. Und es waren noch ca. 10 andere Soprani da und auch die anderen drei Stimmen sind gut besetzt mit Menschen in meinem Alter und aufwärts. Das ist der perfekte Zweit-Chor!


Heute haben wir unter anderem "Der Mond ist aufgegangen" gesungen. Das passt so gut, weil doch gestern Vollmond war. Falls Du wegen des Mondes heute schlecht schläfst, führ Dir doch mal alle Strophen zu Gemüte! Ich kannte die gar nicht alle.....


Der Mond ist aufgegangen,

die goldnen Sternlein prangen

am Himmel hell und klar;

der Wald steht schwarz und schweiget,

und aus den Wiesen steiget

der weiße Nebel wunderbar.



Wie ist die Welt so stille

und in der Dämmrung Hülle

so traulich und so hold,

als eine stille Kammer,

wo ihr des Tages Jammer

verschlafen und vergessen sollt!



Seht ihr den Mond dort stehen?

Er ist nur halb zu sehen,

und ist doch rund und schön!

So sind wohl manche Sachen,

die wir getrost verlachen,

weil unsre Augen sie nicht sehen.



Wir stolze Menschenkinder

sind eitel arme Sünder

und wissen gar nicht viel;

wir spinnen Luftgespinste

und suchen viele Künste

und kommen weiter von dem Ziel.



Gott, laß dein Heil uns schauen,

auf nichts Vergänglichs trauen,

nicht Eitelkeit uns freun;

laß uns einfältig werden

und vor dir hier auf Erden

wie Kinder fromm und fröhlich sein!



Wollst endlich sonder Grämen

Aus dieser Welt uns nehmen

Durch einen sanften Tod!

Und, wenn du uns genommen,

Laß uns in Himmel kommen,

Du unser Herr und unser Gott!



So legt euch denn ihr Brüder

in Gottes Namen nieder.

Kalt ist der Abendhauch.

Verschon uns, Gott, mit Strafen

und laß uns ruhig schlafen

und unsern kranken Nachbarn auch.




Und morgen ist ein neuer Tag.

Sonnenaufgang 5.30, Sonnenuntergang 21.30 (in Bonn).

Es gibt Zeugnisse und Sommerferien in NRW!



 
 
 

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