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Stromabwärts

  • tanja0563
  • 5. Sept. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

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Nun sitze ich nach einem voll vollen, reichen Tag mal wieder in meinem Strandkorb mit einer Flasche Wasser mit einem Spritzer Zitrone, Quark mit Banane und Nektarine und einem Käsetoast. Wenn wir die Chorprobe am Rheinufer machen, ist dort keine Toilette und ich esse darum vorher nichts. Heute bin ich sogar endlich mal wieder mit dem Rad gefahren, dann gibt es immer diese tollen Ausblicke von der Südbrücke stromabwärts in den Sonnenuntergang.


Ich mag an Bonn total gerne, dass hier, von Norden (Köln-Düsseldorf-Nordhorn) kommend, man das erste mal auf Hügel und Berge trifft. Das ist übrigens genauso nur umgekehrt wenn man von Rom nach Norden fährt und in Cerveteri ebenso die ersten Hügel zu sehen sind. Berge und Hügel geben der Landschaft ja schon eine dritte Dimension, die ich sehr mag- auch wenn ich sie zum besteigen anstrengend finde ; )


Ja, außer der Chorporbe am Abend, Gitarrenstunde am Vormittag und Osteopath am Morgen (und vorher hatte ich noch meine verschrammte, leidende Tochter in die Schule chauffiert) war heute der Tag von Karin's Trauerfeier. Ich erzähle ein bisschen davon, weil ich schon auch spannend finde, wie man dem endgültigen Abschied eine würdige Form außerhalb der Norm geben kann. Also eben ohne Kirche, Gottesdienst und alle Rituale, die damit zusammen hängen. Ich denke, es wird in Zukunft wohl immer mehr Menschen geben, die im Leben so wenig mit der Institution Kirche zu tun haben, dass es ihnen seltsam erscheint, im Tod und Sterben dann doch auf diese "bewährten" Abläufe zurückzugreifen.


Im sehr schönen Hotel Dreesen (Maria, ihr kennt das!) in einem Saal, der mit riesigen Fensterfronten auf den Rhein und Blick auf das Siebengebirge und den Petersberg geschmückt ist, kamen knapp 100 Leute zusammen, die Karin nah standen. Apropos geschmückt, Frauke Wollenweber (84) war ganz erstaunt bis entsetzt dass sich in dem Gobelin-Saal seit dem "Vor der Hochzeit"-Essen mit ihren Eltern und den Eltern ihres Mannes (das wird mindestens 60 Jahre her sein?!) NICHTS verändert hat.


Eine Seelsorgerin, die Karin im Krankenhaus kennengelernt und auch schon für Klaus Geburtstag, ihre Beerdigung und eben auch für diese Trauerfeier engagiert hatte, moderierte. Etwa 5 Leute trugen mit Texten zu einem bunten Bild von Karin bei, darunter eben auch ich mit der Geschichte von Beppo Straßenkehrer aus dem Buch "Momo" von Michael Ende. Ein Text, der eine Haltung gegenüber dem Leben (mit Krebs) illustriert, die Karin und ich teilten, der aber auch gut auf viele andere Situationen (wie Umgang mit Trauer) gut passt.


Zudem wurden auf Wunsch von Karin zwei Lieder eingespielt, "Nur zu Besuch" von den Toten Hosen und "Der Weg" von Herbert Grönemeyer. Das waren natürlich Momente, wo viele Tränen flossen. Aber das ist ja auch gut so.


Und dann wurde auch der andere Teil von Trauer-Feier begangen: wir haben gefeiert! Es gab Kaffee und Kuchen, Wein und Häppchen und ich hatte Glück, an einem wirklich netten Tisch zu sitzen: Karin selbst hatte mir nach einem gemeinsames Museumsbesuch vor Jahren mal Thomas und Holger vorgestellt- und nun trafen wir uns hier wieder und vielleicht überlassen wir es nicht dem Zufall, uns wiederzusehen. Ich bin sicher, Karin würde sich darüber freuen.





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