Schatten und Licht
- tanja0563
- 22. Feb. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Puh, tatsächlich habe ich meiner Familie schon "buona notte" gesagt und mich zurückgezogen...das war ein voll(er) schöner Tag! Ausnahmsweise hatte ich schon morgens um 8.40 die Bestrahlung. Es musste wohl das Gerät gewartet werden. Um rechtzeitig und wie versprochen mit Brötchen bei einer lieben Frühstückseinladung zu 9.30 zu sein, bin ich um 7.30 mit Edo los zum Bäcker, dann weiter mit dem Bus zur Bestrahlung.
Der leicht cholerische Busfahrer machte sich nicht wirklich zum Sympathieträger: er schimpfte ziemlich ungehalten, zB wegen über die Straße schlendernde Bauarbeiter, wegen eines Kindes samt Mutter das lieber hinten statt vorne einsteigen wollte und schließlich über einen wirklich doof im Weg stehenden e-Roller. Da stieg er aus dem Bus aus und beförderte (besser: schmiss) den Roller beeindruckend schwungvoll in den anliegenden Grünstreifen. Schluck. Schon irgendwie gewaltig.
Und dann stiegen kurz hintereinander Fahrgäste zu, die des Deutschen (und wohl auch des Englischen) nicht mächtig waren. Beide wollten zum russischen Konsulalt (vor dem auch immer für die Ukraine demonstriert wird). Es war herzerweichend, wie er sie geduldig auf "denglisch" beruhigte, im richtigen Bus zu sein: "I will say you when you must go out the bus". Ich wünsche dem Busfahrer sehr, dass er mehr Gelegenheiten zum nett sein findet und sich nicht so oft ärgert, denn....

In der Strahlenpraxis hat Edo brav in der kleinen Umkleidekabine gewartet - und außerdem die MTRA's um den Finger gewickelt. So ein Hund ist echt ein Brückenbauer!! Edo verliert übrigens gerade seine Milchzähne...

Weiter ging's dann mit dem Taxi nach Bonn-Dottendorf, man gönnt sich ja sonst nix. Außerdem war ich neugierig, ob man einen so kleinen Hund einfach auf dem Schoß mitnehmen kann, ohne Box und so. War kein Problem, zumindest bei diesem Taxifahrer. Damit er nicht fährt wie der letzte Henker habe ich ihm gesagt, dass mir schnell schlecht wird und ich es nicht eilig habe- er hat gelacht und gemeint er würde ganz normal fahren. Ist er tatsächlich. Also, solange ich mit dem lahmen Bein und mangels Auto nicht Autofahren kann, werde ich das TAXI schon mehr als Transportmittel in Erwägung ziehen. Macht einfach unabhängiger.

Nach dem netten Frühstück bin ich dann teils zur Fuß teils mit Bus durch das frühlingshafte Bonn-Friesdorf nach Hause- und dann war es Zeit für eine Pause! Zum Mittagessen gab es Brokkoli-Kartoffel-Suppe mit salzigem armen Ritter, gar nicht so schlecht. Unser Privatchauffeur Roberto hat dann Emilia und mich zum Schwimmen gefahren.
Schwimmen ist momentan wirklich toll für mich, es ist, als würde mir das Wasser alle Last und Schwere abnehmen. In den Beinen hab ich nur wenig Kraft und ich bin sehr vorsichtig, weil der lahme Hüftbeuger bei unglücklicher Belastung auch gern mal heftig wehtut- aber beim vorsichtigen Schwimmen eben fast gar nicht. Dieser Muskel dockt scheinbar genau an der Knochenmetastase an den Oberschenkel an und ist auch selbst von Krebszellen infiltriert. Heute und gestern bin ich schon nochmal eine Nummer mehr müde als sonst, das werte ich mal als Zeichen dafür, dass die Bestrahlung wirkt.

Ich sende Euch ganz liebe Grüße an diesem Aschermittwoch, an dem zwar der Karneval vorbei ist, aber alles andere nicht : )



Kommentare