Flüssigkeiten und Süßigkeiten
- tanja0563
- 6. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Heute war der spannende Moment gekommen: hat es meiner Blase gereicht, sich eine Woche lang auszuruhen? Ich war skeptisch, weil ich seit dem Sturz weiterhin auch mehr Missempfindungen in Füßen/Beinen und auch im Po habe. Mir wurde also heute morgen der Katheter entfernt. Dann hab ich zuhause einen halben Liter Buttermilch getrunken und später hat Fern eine chinesische Teezeremonie mit mir gemacht. Den Tee hat sie mir aus Shanghai mitgebracht, wo sie neulich auf einer Konferenz war.

Ich habe also recht viel getrunken. Aber was ich dann später wieder ausscheiden konnte, stand in keinem Verhältnis dazu. Von der Katheter-Woche weiss ich, dass ich pro Stunde etwa 100ml Urin produziere. Der Beinbeutel fasst 400ml, den muss ich also regelmäßig leeren. In den Bettbeutel passen zwei Liter, damit kann ich länger liegen bleiben als ohne Katheter.
Es war jedenfalls schnell klar, dass die Entleerungsstörung der Blase weiterhin besteht. Ich habe der Ärztin eine email geschrieben weil ich bei der Onkoambulanz telefonisch nicht durchkam Als ich mich gerade zum Mittagsnickerchen hinlegen wollte, rief sie an und schlug vor, direkt wieder einen Katheter zu legen, solange die Schwestern noch da sind, außerdem würde sie sich mit den Urologen beraten.
Statt Nickerchen ging es also wieder zum Krankenhaus und eine Stunde nach dem Anruf hatte ich schon den Katheter zurück. Fern und Edo waren mitgekommen und auf dem Rückweg haben wir das Auto geladen und waren auf der Hundewiese. Danach endlich das ersehnte Nickerchen und später sind wir zur Feier des letzten Abends Essen gegangen. Das war schön.


Nun noch ein bisschen rumgammeln (wir gucken "Dying for Sex", die Geschichte einer Krebskranken, die "es" nochmal wissen will) und morgen ist ein neuer Tag. Fern reist ab, ich bringe Edo zu Brigitte und Hans nach Eitorf und fahre dann später zum Chorwochenende nach Oberwerth bei Koblenz. Ein ganzes Wochenende, an dem ich Vollpension habe und nette Gesellschaft und Singen. Was kann es besseres geben? Das lenkt mich sicher auch von der traurigen Gewissheit ab, dass ich wohl länger mit Katheter und Beinbeutel klarkommen muss. Der jetzige, transurethale ("durch die Harnröhre") wird dann in den nächsten Tagen/Wochen ersetzt durch einen "suprapubischen" ("durch die Bauchdecke"). Hatte ich schonmal, das ist etwas weniger unangenehm, besonders beim gehen.




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