Eigene Füllung tut gut
- tanja0563
- 31. Juli 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Aug. 2023
Der Tag heute hat mir gefallen: bin um 6 Uhr aufgewacht, habe die ersten 2 Stunden des Tages für den Rest vom wirklich guten Film "Es ist nur eine Phase, Hase" und ausgiebige Rückengymnastik genutzt, Frühstück, Dusche, ein bisschen Verwaltungskram mit Roberto und Espresso mit Maura.
Bin dann zum ersten mal in all den Jahren mit dem Auto zum Johanniter-Krankenhaus zur Immuntherapie gefahren, weil es so schüttete. Und nun habe ich sogar einen Parkplatz entdeckt, der strategisch total gut liegt und wo noch viele Plätze frei waren. Sehr verlockend, zumal man von dort zumindest noch ein paar hundert Meter Fußmarsch zum Krankenhaus hat und somit ein bisschen Bewegung bekommt.
In der Onkoambulanz hat alles gut geklappt, nette Mitpatienten und ich habe sogar noch kurz mit der Ärztin gesprochen, um meine Sorgen über die rätselhafte Gewichtszunahme, meine starken Rückenschmerzen, die Schwitzerei bei der kleinsten Anstrengung und die Tatsache, dass mir gerade ALLES sehr anstrengend erscheint, loszuwerden. Mein CRP-Wert war mit 32 etwas erhöht, mein Körper kämpft also mit irgendwas. Gut zu wissen, denn das erklärt die schnelle Abgeschlagenheit. Außerdem wusste sie, wann mein nächstes Kontroll-MRT ist, nun weiß ich es auch: erst am 19. Oktober. Also können wir im Grunde Pläne für die Herbstferien machen- falls etwas nicht in Ordnung ist, kommt es erst danach ans Tageslicht, es sei denn, es geht mir so schlecht, dass man die Kontrolle vorziehen wollen würde.
Als ich heimkam, war der Tisch schon gedeckt und Roberto hatte Nudeln mit grünen Bohnen und Tomaten gekocht, war lecker. Nach dem kurzen Mittagsschlaf hatte der Regen aufgehört, ich habe mir Edo geschnappt und wir sind in Bad Breisig den Märchenweg gegangen. Den wollte ich ich Freitag eigentlich auch bei den Wanderratten anbieten und darum vorwandern. Allerdings habe ich das nun um zwei Wochen verschoben, um mich Freitag ganz auf Emilia's Rückkehr zu konzentrieren. Ich dachte, sie käme irgendwann nachmittags, aber tatsächlich weiß sie selbst erst ganz kurzfristig, wann zwischen 16.00 Uhr am Donnerstag und 01.00 am Freitag der Bus losfährt und wann sie -ungefähr zwischen 7 und 17 Uhr- ankommt.
Der Märchen-Weg ist jedenfalls sehr nett im Mischwald oberhalb des Rheintals gelegen und es gibt es Illustrationen zu Rotkäppchen, Dornröschen, Sterntaler, das tapfere Schneiderlein, der Froschkönig, der gestiefelte Kater, Aschenputtel, der Wolf und die sieben Geißlein, Rumpelstilzchen,...so ganz genau erinnere ich mich gar nicht an alle diese Märchen. Werde da nochmal nacharbeiten....zumindest die Moral von der Geschicht' wäre schön, auf dem Schirm zu haben!





Außerdem waren die ersten Brombeeren reif und richtig lecker. Wenn ich mit Edo im Wald unterwegs bin, geht es mir einfach super gut. Ich denke dann gar nicht viel oder so, ich laufe und gucke und atme und laufe und das war's- und eigentlich bin ich dann rundum ziemlich glücklich! Es hat auch überhaupt gar nicht mehr geregnet und vor Ort geben die vielen Wegweiser auch immer nette Inspiration für weitere Wanderungen. So ist das ja auch im übertragenen Sinne: wenn man erstmal in einer neuen Situation ist, dann sieht man noch ganz andere Handlungsoptionen als aus der Ferne...





Heute habe ich beim spazieren sehr an Karin gedacht. Ihr Mann Klaus rief mich heute vormittag an, um mich zu informieren, dass sie nun kurz- bis mittelfristig sterben wird. Und auch wenn ich ja letzte Woche gelernt habe, dass das Hospiz und "einfach nur da sein" nicht gut zu meinen eigenen Bedürfnissen passt, auf dem Rückweg von Bad Breisig und nach einem sehr emotionalen, herzlichen Telefonat mit Frauke habe ich mir den spontanen Schlenker über Bad Neuenahr doch nicht verkneifen können und war nochmal eine Viertelstunde bei Karin. Ich habe ihr vom Wald und dem Wind und den Brombeeren erzählt, ihre Hand gehalten, ihr gedankt. Vielleicht hat sie mich noch gehört, ich glaube schon. Es gab von ihr aber keine Reaktion mehr. Ihr Mann und ihre Schwester sind nun 24 Stunden bei ihr vor Ort und ich wünsche ihr sehr, dass sie bald Erlösung findet. (Nachtrag: hat sie; um 23.30 ist sie verstorben)
Wieder zuhause war ich erst um 20 Uhr. Beim Parken winkte mir Nachbarin Inge: als ich um 15 Uhr losgefahren war, hatte sie gerade die Pflaumen in ihrem Garten gepflückt, ein paar bekam ich als Wegzehrung mit. Und nun drückte sie mir einen Teller mit einem großen Stück Pflaumenkuchen in die Hand. Soo lieb : )) Jaja, die unerklärliche Gewichtszunahme, gell?? Den Kuchen gibt's erst morgen zum Frühstück!





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